Die menschenrechtliche Problematik von Aids liege darin, dass die wichtigsten Risikogruppen in vielen Ländern der Welt kriminalisiert und stigmatisiert seien. Dies gelte für Drogenabhängige ebenso wie für Homosexuelle oder auch für Prostituierte, sagte der Leiter des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Menschenrechte am Donnerstag im Gespräch mit der APA.
“Wir haben es mit Risikogruppen zu tun, die in vielen Staaten aus politischen und religiösen Gründen diskriminiert werden”, sagt Nowak, der beispielhaft auf die Ablehnung von Kondomen durch die Katholische Kirche verwies. Nach wie vor würden weltweit jährlich zwei Millionen Menschen durch das Virus infiziert, erinnert Nowak.
Der Menschenrechtsexperte fordert ein Umdenken in der Weltdrogenpolitik und ein Abgehen von der von den US-Präsidenten Richard Nixon und Ronald Reagan initiierten Politik des “War on Drugs”. Drogenprobleme könne man nicht durch Krieg und Kriminalisierung bekämpfen, man müsse das Problem an der gesellschaftlichen Wurzel fassen, betonte der Experte. Bekämpfen müsse man den Handel, nicht die kleinen Produzenten und schon gar nicht die Abhängigen, “die man als Fälle verstehen muss, die Hilfe brauchen”.
Der weltweite Vergleich zeige, dass die Zahl der HIV-Opfer steige, je stärker die Risikogruppen kriminalisiert und mit Verboten belegt würden. Die Risikogruppen müssten jedoch “aus der Kriminalisierung herausgeholt” werden. Beispielsweise seien verpflichtende HIV-Tests kontraproduktiv, sagt Nowak. Die Menschen müssten durch Aufklärung und Beratung motiviert werden, sich den Tests freiwillig zu unterziehen. Uganda habe gezeigt, wie viel durch intensive Aufklärung über die Aids-Gefahr und Werbung für Kondome bewegt werden könne.
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