Fächerförmig erstreckt sich vor ihm der Stammbaum der letzten 300 Jahre, kleingedruckt auf A0-Papier. Zusammengetragen wurden die einzelnen Namen, Geburts- und Sterbedaten von Herbert Heuß aus Langen bei Bregenz. In seiner Freizeit widmet sich der Buschaffeur der Familienforschung, seit zwei Jahren ist er Obmann des Landesvereins für Familienforschung IGAL.
Mitglieder aus aller Welt
IGAL steht für Interessensgemeinschaft Ahnenforscher Vorarlberg, gegründet wurde der Verein 2002 in Lustenau. Davor gab es nur unregelmäßige Stammtischtreffen Interessierter. Heute umfasst er an die 190 Mitglieder aus der ganzen Welt. “Wir haben auch Mitglieder aus Deutschland, Frankreich und den USA. Immer wieder finden Familienforscher aus anderen Ländern Wurzeln in Vorarlberg”, erklärt Heuß.
Die Geschichte der eigenen Familie
Angefangen hat es bei Heuß mit der Recherche der eigenen Familiengeschichte. Erbschaftsstreitigkeiten der Generation vor ihm führten zu einem Bruch in der Familie. In der Jugend fing Heuß an, seine Verwandtschaft zu recherchieren. Bald steckte er mit beiden Ohren in seiner Familiengeschichte und folgte Spuren bis nach Biberach zurück. Heute konzentriert er sich vor allem auf die Geschichte der Langener Familien und der Dokumentation des Friedhofs.
Forschung beginnt bei den eigenen Eltern
Doch wie fängt man an, wenn man sich für die Ursprünge der eigenen Familie interessiert? Am besten wendet man sich zuerst an die eigenen Eltern und Großeltern. Diese wissen meist, wie man mit wem verwandt ist. Auch der Dachboden kann Hinweise liefern. “Es sind in diesen Häusern noch so viele Schätze, die für einen Familienforscher 1a sind”, weiß Heuß. Mit diesem Wissen kann man dann die Kirchenbücher und Gemeindearchive nach weiteren Spuren durchsuchen, sofern diese zugänglich sind. Das Internet ist ebenfalls voller Informationen, angefangen vom Landesarchiv bis zu diversen spezialisierten Suchmaschinen wie genealogienet.de oder Gedbas. Doch auch der Austausch mit anderen Familienforschern kann helfen.
Unerwartete Herausforderungen
Bei der Forschung stellen sich dem Forscher auch unerwartete Hindernisse in den Weg. Heuß weiß beispielsweise von Familien von Rotach bei Sulzberg, die in den Sulzberger Taufbüchern des frühen 19. Jahrhunderts nicht auftaucht. Des Rätsels Lösung: Da das deutsche Scheffau näher lag als Sulzberg, ließen sich die Rotachtaler außerhalb ihres Kirchbezirkes taufen.
Namen im Lauf der Zeit
Ein anderes Thema ist, wie sich Namen bei Umzügen verändern. Eine Montafoner Familie zog beispielsweise nach dem 30-Jährigen Krieg nach Leutkirch. Über die Jahrhunderte kam die Familie über Sulzberg wieder in den Bregenzerwald zurück. Da der Pfarrer die Namen meist lautmalerisch festhielt, ändert sich unterwegs oft der Name. Dür wird Dürr, Bereuter zu Berüter oder Bereiter. Hinzu kommt noch der Datenschutz, der vor allem die Recherche der jüngsten Familiengeschichte erschwert.
Ausstellung und Genealogentagung
Dabei lassen sich die Spuren unter Umständen weit zurückverfolgen. Die ältesten Vorarlberger Quellen stammen aus dem späten 16. Jahrhundert. Dennoch sind die Familienforscher oft auf die Hinweise von alteingesessenen Familien und Zeitzeugen angewiesen. Diese hoffen sie beispielsweise bei ihrer Ausstellung vom 8. bis 17. Mai im Messepark zu erhalten. Doch die aktuell größte Herausforderung wartet 2016 auf den Verein. Dann ist Vorarlberg Gastgeber für den Deutschen Genealogentag mit Besuchern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
(MRA)
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