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Ahmadinejad an USA: "Unterlassen Sie Ihre Einmischung"

©EPA
Der iranische Staatschef Mahmoud Ahmadinejad hat die USA und Großbritannien aufgefordert, sich nicht länger in die inneren Angelegenheiten seines Landes einzumischen.

Mit “übereilten Äußerungen” machten sie sich nicht zu Freunden der iranischen Nation, erklärte Ahmadinejad am Sonntag auf seiner Website. “Aus diesem Grund fordere ich Sie auf, Ihre Einmischungen zu unterlassen.”

US-Präsident Barack Obama beschäftigte sich am Samstag laut CNN-Quellen ausführlich mit Geheimdienstinformationen aus dem Iran. Er verschärfte seinen Ton deutlich: “Die iranische Regierung muss wissen, dass die Welt zuschaut”, erklärte er. Die Versammlungs- und Meinungsfreiheit müssten respektiert werden. “Die USA stehen allen bei, die von diesen Rechten Gebrauch machen wollen.” Mit Blick auf Berichte über tote und verletzte Demonstranten bei Zusammenstößen von Oppositionsanhängern mit Sicherheitskräften sagte Obama: “Wir betrauern jedes unschuldige Leben, das ausgelöscht wird.”

Irans Oppositionsführer Mir-Hossein Moussavi hat am Samstag laut der halbstaatlichen iranischen Nachrichtenagentur Fars vor Anhängern gesagt, er stelle sich nicht gegen die Islamische Republik. Der unterlegene Präsidentschaftskandidat und Ex-Premier bestand aber auf seinen Wahlsieg vom 12. Juni und fügte hinzu, dem islamischen Staat drohten “gefährlichen Konsequenzen”, wenn er Kundgebungen nicht zulasse. Die aktuellen Unruhen sind die schwersten Krawalle im Iran seit der Revolution vor 30 Jahren.

Trotz eines Demonstrationsverbots gingen am Samstag wieder tausende Anhänger der Opposition auf die Straßen. Polizei und regierungstreue Milizen gingen mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Augenzeugen berichteten von heftigen Zusammenstößen in der Nähe des Revolutionsplatzes in Teheran. Die Berichterstattung in- und ausländischer Medien war erneut massiv behindert.

Beobachter sprachen von einer unerwartet raschen Eskalation der Lage im Iran. Der Iran-Experte Parag Khanna vom US-Think Tank “New America Foundation” sah sich in einer Analyse für den Nachrichtensender CNN sogar an 1979 erinnert. Auch CNN griff auf Videos zurück, die auf Internetplattformen wie “You Tube” gestellt worden waren, um das Ausmaß der Gewalt zu erfassen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde auf den Straßen neben “Tod dem Diktator” erstmals auch “Tod Khamenei” gerufen. Khamenei hatte die Wiederwahl Ahmadinejads für rechtmäßig erklärt und ein Ende der Demonstrationen gefordert.

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