Agenda Austria fordert eigenes Schulfach Wirtschaft

Als Begründung führt die Agenda Austria große Wissenslücken bei Jugendlichen an: In Erhebungen hielten demnach über 60 Prozent der Befragten etwa den Staat für zuständig, zu entscheiden, was im- und exportiert wird; ebenso viele meinten, Inflation stärke die Kaufkraft, und mehr als die Hälfte glaubte, höhere Zinsen würden die Staatsschulden senken. Zugleich wünschen sich laut Ö3-Jugendstudie viele junge Menschen mehr Finanzbildung.
Kritik an Schulbüchern und Lehramtsausbildung
Kritik übt die Agenda Austria auch an Schulbüchern und der Lehramtsausbildung: Inhalte seien oft geographielastig, fehlerhaft oder ideologisch gefärbt. Ökonomische Grundlagen - etwa zu Markt, Angebot/Nachfrage, Steuern oder Unternehmertum - kämen zu kurz. Gefordert wird eine strenger geprüfte, transparent besetzte Schulbuchkommission sowie eine regelmäßige Aktualisierung der Materialien.
"Die Schulbuchkommission ist leider ein großes Mysterium, weil man weder wirklich weiß, wer drinnen sitzt, noch nach welchen Kriterien eigentlich beurteilt wird", sagte Agenda-Austria-Ökonomin Carmen Treml zur APA. "Es ist nicht so, dass alles katastrophal ist. Aber in jedem Schulbuch, das wir uns angesehen haben - und wir haben uns ein relativ großes Spektrum angesehen - kommen Sachen vor, wo man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und sich denkt: Das kann's nicht sein." Es werde oft der Eindruck vermittelt, dass es bei Wirtschaft vor allem um Ausbeutung, Klassenkampf und Auseinandersetzungen gehe. Neben guten Schulbüchern sei vor allem auch ein gut ausgebildetes Lehrpersonal wichtig.
Keine Aufstockung der Gesamtstundenzahl nötig
Inhaltlich plädiert der Thinktank für einen verbindlichen Basiskatalog, unter anderem mit den Themen Preisbildung, Innovation, Steuern/Sozialsystem, Unternehmensformen, Banken/Zinsen/Inflation, Außenhandel und Wirtschaftspolitik. Ein Ausbau der Gesamtstundenzahl sei nicht nötig, Geographie könne eigenständig mit reduziertem Stundenausmaß geführt werden.
Die Autoren des Agenda-Papiers verweisen zudem auf Standortaspekte: Marktwirtschaft, Globalisierung und Freihandel hätten in Österreich ein schlechtes Image. Auch die Präferenz für Spareinlagen erschwere Vermögensaufbau. Mehr Wirtschaftsbildung solle falsche Vorstellungen abbauen und politische Urteilsfähigkeit stärken.
(APA)
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