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Afghanen errichten Straßenblockade nach Tötung von Zivilisten

Nach dem gewaltsamen Tod von drei Zivilisten, darunter zwei Kindern, in der afghanischen Hauptstadt Kabul haben am Montag Hunderte aufgebrachter Afghanen eine Ausfallstraße blockiert.

US-geführte Truppen hätten in der Nacht Häuser im Osten der Stadt umstellt und in eines eine Handgranate geworfen, berichteten Einwohner. Dabei seien ein Mann und zwei Kinder getötet worden, darunter ein acht Monate alter Säugling. Drei Personen seien von Soldaten abgeführt worden. Aus Protest gegen die Aktion blockierten Demonstranten mit brennenden Autoreifen die Hauptverbindungsstraße nach Jalalabad. Weder vom US-Militär noch von der NATO war eine Stellungnahme zu erhalten.

In Afghanistan wurden nach Angaben der Regierung und von Hilfsorganisationen in diesem Jahr bereits mehr als 500 Zivilisten von Soldaten getötet. Am Freitag wurden an einem deutschen Bundeswehr-Kontrollpunkt im Norden Afghanistan eine Frau und zwei Kinder erschossen. Unterdessen meldete das US-Militär die Tötung von mehr als 220 mutmaßlichen Taliban-Kämpfern im Süden des Landes. Zu Berichten von Bewohnern des betroffenen Bezirks Sangin in der Provinz Helmand, bei Luftangriffen seien über 70 Zivilisten getötet worden, wollten sich Militärsprecher nicht äußern.

Der afghanische Präsident Hamid Karzai hatte nach den jüngsten Militäraktionen der US-geführten Koalition mit zahlreichen zivilen Todesopfern in ungewöhnlich scharfer Form eine Überprüfung der ausländischen Truppenpräsenz angeordnet. Die Vereinten Nationen haben den Tod von 90 Zivilisten bei einem Angriff der US-geführten Truppen bestätigt. Die Ermittlungen auf der Grundlage von Augenzeugenberichten hätten überzeugende Beweise dafür geliefert, “dass rund 90 Zivilisten getötet wurden, darunter 60 Kinder, 15 Frauen und 15 Männer”, sagte der UN-Sondergesandte Kai Eide vergangene Woche in Kabul. Er verwies darauf, dass solche Aktionen das Vertrauen der afghanischen Bevölkerung in die Bemühungen für den Aufbau eines gerechten und friedlichen Rechtsstaates untergraben würden.

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