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Adlige und Freund wegen Tötung von Baby schuldig gesprochen

Constance Marten und ihre Partner wurden verurteilt.
Constance Marten und ihre Partner wurden verurteilt. ©AFP
Schuldspruch im Fall um eine britische Adlige, die mit ihrem in den USA als Sexualverbrecher verurteilten Lebensgefährten durchbrannte: Das Paar ist am Montag der schweren fahrlässigen Tötung ihrer neugeborenen Tochter im Jahr 2023 für schuldig befunden worden.

Der Schuldspruch erging im zweiten Prozess vor dem Old Bailey in London, dem Zentralen Strafgerichtshof. Im ersten Verfahren waren sie noch wegen Behinderung der Justiz, der Verheimlichung der Geburt eines Kindes und wegen Grausamkeit an einem Kind verurteilt worden.

Durch Mülltonnen gewühlt

Die 38-jährige Constance Marten hatte das Mädchen namens Victoria heimlich zur Welt gebracht, nachdem sie und ihr Lebensgefährte untergetaucht waren. Mit ihm hatte sie vier weitere Kinder, die Gerichte in staatliche Obhut gegeben hatten - zu deren eigenem Schutz, wie es hieß.

Trotz ihrer wohlhabenden Eltern und ihres eigenen Treuhandfonds zahlte Marten mitunter die Mieten für ihre Wohnungen nicht, wühlte sich auf der Flucht mit ihrem Freund durch Mülltonnen und schlief mit ihm bei klirrender Kälte im Freien. Hunderte Pfund gab das Paar laut Anklage für Taxifahrten quer durch Großbritannien aus und nutzte keine Kreditkarten, um unentdeckt zu bleiben.

Plazenta gefunden

Nachdem Anfang Januar 2023 eine Plazenta in einem ausgebrannten und verlassenen Wagen des Paars im Nordwesten Englands gefunden wurde, startete die Polizei eine wochenlange landesweite Suche. Ende Februar 2023 wurden Marten und ihr Freund schließlich in Brighton verhaftet, wollten jedoch nicht preisgeben, wo ihr Baby war. Zwei Tage später wurde die verweste Leiche des Kindes in einer Einkaufstüte unter einem Müllhaufen in einer Gartenhütte entdeckt. Das Mädchen sei entweder erfroren oder erstickt worden, erklärten Staatsanwälte.

Das Paar erklärte, als Marten geschlafen habe, sei es zu einem tragischen Unfall gekommen. Der Fall erregte in Großbritannien auch deshalb großes Aufsehen, weil Marten aus einer reichen adeligen Familie mit Verbindungen zum Königshaus stammt und ihr 51 Jahre alter Freund in den USA wegen eines Sexverbrechens 20 Jahre im Gefängnis saß.

(APA)

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