Der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofes meldete im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin neuerlich Zweifel an der Einzeltäterversion an. “Interessant wäre, worauf Adamovich seine Aussagen stützt”, meinte ein Vertrauter Kampuschs im APA-Gespräch.
Die heute 21-Jährige habe immer wieder bekräftigt, dass sie keine Kenntnis von weiteren Tätern habe. “Vielmehr soll die Evaluierungskommission untersuchen, wie es zu diesen Ermittlungsspannungen unmittelbar nach der Entführung gekommen ist”, forderte der Vertraute. Kampusch frage sich, wie es in einem Rechtsstaat möglich sei, dass Informationen, die der Polizei vorliegen, nicht nachverfolgt werden. Damit gemeint seien nicht nur die nicht weiter beachteten Aussagen des Hundeführers, sondern auch “die schlampige Untersuchung des weißen Kastenwagens”, so der Vertraute. Darauf solle die Evaluierungskommission ihre Arbeit lenken.
Adamovich verteidigte gegenüber der APA seine Aussagen im “profil”-Interview: “Man kann das nicht aus dem Zusammenhang reißen. “Eine möglichen Erpressung Kampuschs “könnte sein, das ist aber spekulativ und konnte man bisher nicht beweisen.”
“Der Eindruck, der vermittelt worden ist, dass wir nur nach anderen Tätern suchen, ist nicht wahr”, rechtfertigte er die Arbeit der Kommission. Die heute 21-jährige Natascha Kampusch wurde im Alter von zehn Jahren in Wien auf dem Schulweg entführt und mehr als acht Jahre von ihrem Peiniger in einem Kellerverlies in Strasshof gefangen gehalten. Im August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht, ihr Kidnapper nahm sich daraufhin das Leben.
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