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Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā

Ulrich Gabriel
Ulrich Gabriel

Leute, bleibt offen. Versetzt euch bitte ins Frühmittelalter zurück. Aber schaut nicht bloß ins Ländlä hinein, da ist nichts wirklich Wichtiges zu entdecken. Römertrümmer, ein paar Gräber in Bludenz, ein Kirchlein in Nenzing, Alemannenrestle. Knappe 15 Seiten reichen Alois aus, um das Bitzele Frühmittelalter im Band 1 der Vorarlberger Geschichte zu erzählen. Dünn besiedelt der Raum Bregenz, der Raum Götzis, das Vorderland mit Rankweil als Mittelpunkt und der Walgau bis Bludenz. Fertig. Der größere Teil des Landes, vor allem die Gebirgsregionen, waren dagegen unbewohnt und überwiegend ungenutzt.

Leute, besteigt den Fliegenden Teppich und saust tausendundeine Nacht zurück zu Aladins Wunderlampe, nach Persien, das vor tausend Jahren zur geistigen Schatzkammer der Welt heranwuchs. Damals waren die persischen Wissenschafter und Philosophen die überragenden Geister ihrer Epoche. Die Universalgelehrten schafften es, Brücken zwischen den Kulturen des Orients und des Okzidents zu bauen. Ihre Werke gelangten über das maurische Spanien nach Europa, wurden in Hochburgen der Gelehrtheit wie Cordoba (das den meisten leider nur vom Fußball bekannt ist), Saragossa, Toledo übersetzt und bereicherten das abendländische Denken. Es waren Denker höchster Qualität. Einer sei genannt: Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā, genannt Avicenna. Der persische Arzt, Physiker, Philosoph, Dichter, Jurist, Mathematiker, Astronom, Alchemist und Musiktheoretiker hat über zweihundert bedeutende Werke verfasst.

Leute, ich fürchte mich, dass ihr vom Orient nicht mehr wissen wollt als Karl May erfunden hat. Hadschi Halef Omar … Ich vermute, dass das große Schlaraffenland unsere Erinnerung frisst und der Konsumtod über uns kommt. Er ist bereits daran, unser kulturelles Gedächtnis auszufressen. Schlotz. Manche sollen schon nicht mehr lesen können und nur noch Handy-Icons begreifen. Mampf. Ade, schöne Welt!

Leute, ihr dürft nicht alles, was mit Islam zusammenhängt, einfach wegwerfen. Das geht nicht. Der persische Einfluss, den Darth Vader Trump jetzt aushungert, ist ein zu eindrucksvolles Vermächtnis. Die Perser schufen den ersten Postdienst der Welt, die erste Rechenmaschine, erfanden den Dezimalbruch, den Algorhythmus, die Grundlagen von Algebra und Trigonometrie, die ersten elektrischen Batterien, die Windmühle, das Wasserrad, die Trompenkuppel, den Schwibbogen, die kunstvollsten Teppiche, die schönsten Miniaturmalereien der Welt, das Paisley-Muster, die arabischen Ziffern, die erste internationale Charta der Menschrechte, das Araberpferd, die Perserkatzen, den Koh-i-noor-Diamant (pers. „Berg des Lichts“), die Tulpe, die Kulturrose, Schach, Sheharazade und und und: „Persien – Gottes vergessener Garten“ (Jason Elliot, piper)

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