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Abstimmung gegen Walfangverbot

Erstmals seit Jahren hat sich das Gewicht in der Internationalen Walfangkommission (IWC) zu Gunsten der Befürworter der kommerziellen Jagd verschoben.

Mit 33 zu 32 stimmten die Delegierten am Sonntag auf der IWC-Jahrestagung für ein Kippen des seit 1986 geltenden Walfangverbots. Zwar reicht die knappe Mehrheit dazu nicht aus, doch das Votum markiert nach Einschätzung von Beobachtern eine bedeutende Machtverschiebung zu Gunsten der Walfangverfechter.

„Es ist der erste große Rückschlag für die Walfanggegner seit Jahren. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das kommerzielle Fangverbot fällt“, sagte ein Sprecher der japanischen Delegation. Japan zählt zu den entschiedensten Befürwortern des Walfangs. Für eine Aufhebung des 1986 vereinbarten Moratoriums ist eine Drei-Viertel-Mehrheit notwendig.

Die Resolution wurde von sechs karibischen Staaten eingebracht und von den wichtigen Walfangbefürwortern Japan, Norwegen, Island und Russland mitunterzeichnet. Auch afrikanische Länder konnten die Verfechter des Walfangs in der 70 Mitglieder starken Kommission gewinnen. Umweltschützer werfen Japan vor, Entwicklungsländer mit finanziellen Anreizen auf seine Seite gezogen zu haben. Tokio und die betroffenen Länder haben dies zurückgewiesen.

In der Entschließung vom Sonntag heißt es, das Moratorium für den kommerziellen Walfang sei nicht mehr länger nötig. Die USA stimmten gegen die Resolution, Neuseeland zeigte sich sehr enttäuscht vom Ergebnis der Abstimmung. Der australische Umweltminister Ian Campbell wies zugleich darauf hin, dass das Moratorium ohnehin nicht von allen beachtet wird.

Norwegen setzt sich offen über das Verbot hinweg, Japan und Island töten Wale und berufen sich dabei auf Forschungszwecke. Kritiker halten das Argument für vorgeschoben. „Abstimmung oder nicht – in den nächsten zwölf Monaten werden 2.400 Wale getötet“, erklärte der Umweltschützer Vassili Papastavrou vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) nach dem Votum.

Delegierte aus Ländern, die den Walfang befürworten, deuteten nach der Resolution an, die IWC solle sich nun wieder ihrer ursprünglichen Aufgabe zuwenden: der Überwachung des Walfangs. Die fünftägige Jahrestagung der IWC in Frigate Bay auf St. Kitts dauert noch bis Dienstag.

Begonnen hatte die Tagung in dem Karibikstaat mit mehreren Abstimmungsniederlagen der Befürworter des Walfangs bei Nebenaspekten. Die Delegationen lehnten am Freitag mit 32 gegen 30 Stimmen die Wiederzulassung der Jagd auf Delfine und Schweinswale ab. Bei der zweiten Abstimmung wurde mit 33 gegen 30 Stimmen der japanische Antrag abgelehnt, künftige Entscheidungen in geheimer Abstimmung zu treffen. Am Samstag fiel der Antrag durch, Fischern im japanischen Küstenort Taiji die Jagd auf Zwergwale zu gestatten.

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