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Abschied von Kammersänger Johan Botha: Trauerfeier in Wien

Freunde und Wegbegleiter nahmen Abschied.
Freunde und Wegbegleiter nahmen Abschied. ©APA
Mit einer bewegenden Trauerfeier haben sich am Mittwoch Freunde und Wegbegleiter in der Staatsoper von Johan Botha verabschiedet. Der beliebte Startenor war am Donnerstag im Alter von 51 Jahren in Wien verstorben.
Bilder der Trauerfeier

Mit der öffentlichen Verabschiedung würdigte die Staatsoper ihr Ehrenmitglied, hatte der gebürtige Südafrikaner Wien doch zu seiner privaten wie künstlerischen Heimat gemacht. “Johan Botha war in allem, was er tat, eine seltene, eine vollkommene Persönlichkeit”, würdigte der ehemalige Staatsoperndirektor Ioan Holender in seinen Gedenkworten auch die Privatperson. Für den Künstler habe das “Drumherum” des Klassikbetriebes nie eine Rolle gespielt. Er habe sich stets ganz auf die Kunst und seine Rolle als Familienmensch konzentriert.

“Johan Botha machte sich Zeit seines Lebens nicht wichtig – er war es durch seine Leistung”, so Holender. “Ich hatte zu ihm kein privates Nahverhältnis – wir haben noch nicht einmal miteinander gegessen, obwohl er das so gerne tat”, erinnerte sich Holender an die gemeinsamen Jahre an der Staatsoper. Man habe aber ein vertrauensvolles Verhältnis gehabt: “Dein lautes, schallendes Lachen werde ich nie vergessen.”

“Erstaunliche Stimme”: Trauer um Johan Botha

Ebenfalls lange Jahre gemeinsamer künstlerischer Erfahrungen verbanden Dirigentin Simone Young mit dem Verstorbenen. “Die Welt hat ein Licht verloren, jetzt, da Johan von uns gegangen ist”, zeigte sich die Maestra in ihrer Rede betroffen vom Tod des Freundes: “Der Künstler Johan Botha war mehr als nur eine erstaunliche Stimme. Er besaß die größte Gabe von allen – er wurde geliebt.” Er habe es geschafft, “ein normaler, aufrechter Mensch zu bleiben.” So verliere sie persönlich auch einen großen Sportsfreund, mit dem sie als Australierin über die neuesten Cricketergebnisse diskutieren konnte.

Staatsoperndirektor Dominique Meyer erinnerte im Foyer des Hauses vor Kollegen wie Nikolaus Bachler oder Robert Meyer an das Ehrenmitglied der Staatsoper, das 1996 erstmals am Ring gesungen hatte: “Die Künstler sind unsterblich – Johan wird immer ein wichtiger Teil der Staatsoper bleiben.” Da Botha aufgrund seiner Erkrankung den offiziellen Ring als Ehrenmitglied nicht mehr hatte entgegennehmen können, überreichte der Direktor die Würdigung symbolisch Bothas beiden Söhnen vor dem auf der Feststiege aufgestellten Bild des Vaters.

Bewegende Trauerfeier in Wien

Unter Leitung von Alain Altinoglu erwiesen als Begleitung der Verabschiedung das Staatsopernorchester und der Chor des Hauses Botha die letzte Ehre mit Mozarts “Ave verum”, seiner “Maurerischen Trauermusik” sowie Felix Mendelssohn Bartholdys “Wirf Dein Anliegen auf den Herrn”. Die letzten Klänge jedoch gehörten Johan Botha selbst, bildete die Einspielung seiner Interpretation des Walther von Stolzing aus Wagners “Meistersinger” doch den Abschluss der Feierstunde.

Bereits seit vergangener Woche hatten Freunde und Fans die Gelegenheit, sich im Foyer in ein Kondolenzbuch einzutragen, das noch bis Freitag aufliegt. Im Anschluss an die Verabschiedung in der Staatsoper war am Nachmittag die eigentliche Trauerfeier auf dem Zentralfriedhof angesetzt, so sich auch das ihm gewidmete Ehrengrab der Stadt Wien befindet.

(APA)

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