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"Ab Montag geht die Impfung in die Breite"

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Österreichs Corona-Experten versicherten am Donnerstag. Die Konzepte für die Impfung sind bereits fertig. Es gebe kein Mengenproblem mehr, nur noch ein Lieferproblem. Doch das Lieferproblem werde Tag für Tag kleiner.g kleiner.

Bisher sind in Österreich für 15.905 Personen Covid-19-Impfstoffe zur Verimpfung ausgeliefert worden. Diese Zahl hat das Gesundheitsministerium auf APA-Anfrage bekannt gegeben. Bis Ende der Woche sollen rund 30.000 Personen geimpft sein. In der kommenden Woche sollen zumindest weitere 55.000 Impfungen stattfinden, gab das Ministerium bekannt. Von den unmittelbar zur Verimpfung zugestellten Dosen des Herstellers Biontech/Pfizer sind mit 5.525 die meisten nach Vorarlberg gegangen. Damit hat das westlichste Bundesland mit einem Anteil von 4,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung mehr als ein Drittel der verimpften Dosen erhalten.

Bei der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) sind bis zum 7. Jänner, 8.00 Uhr, 64.920 Impfdosen zum unmittelbaren Gebrauch bestellt worden. Mit Abstand die meisten hat Niederösterreich angefordert (16.030), auf den Plätzen folgen die Steiermark, wo unmittelbarer Bedarf an 8.805 Dosen angemeldet wurde, Vorarlberg (8.490), Wien (7.540), Oberösterreich (5.835), Kärnten und Osttirol (5.800), Tirol (5.310), Salzburg (5.125) und das Burgenland (1.985).

Im Laufe des Sommers soll für jeden in Österreich ein Impfangebot vorliegen, versicherten die Corona-Experten der Regierung am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.

Kein Mengenproblem mehr, nur noch Lieferproblem

Nach der Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von Moderna auf EU-Ebene hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei der Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit (AGES) noch einmal das Ziel unterstrichen, "bis Ende des Sonntags auf fast 30.000 Impfungen" zu kommen. 200.000 Dosen von Moderna kommen im ersten Quartal nun noch nach Österreich, auf eine Astrazeneca-Zulassung hoffe er im Februar. Ein Mengenproblem gebe es schon jetzt nicht mehr.

Impfangebot für jeden Österreicher im Sommer

Es gebe für Österreich - wie für die ganze EU - aber schon jetzt kein Mengenproblem mehr, sondern "nur noch ein Lieferproblem". Auf diesen Punkt wies der Sonderbeauftragte des Gesundheitsministeriums, Clemens Martin Auer, hin: "Dass die mRNA-Impfstoffe von Biontech-Pfizer und jetzt von Moderna überhaupt zugelassen werden, weiß man erst seit November und Dezember", betonte Auer den Umstand, dass diese Impfstoffe früher als erwartet Anwendung finden konnten. Für die 450 Millionen EU-Bürger bestehe jetzt das Problem, "dass die Liefermengen noch nicht ausreichend sind", sagte der Sonderbeauftragte, jedoch gebe es insgesamt rund zwei Milliarden Dosen, die vertraglich zugesichert sind. Auch heute wisse man noch nicht, ob es für alle sechs Vertragspartner auch eine Marktzulassung geben wird, aber im Grund sei Sanofi der einzige Wackelkandidat, bei dem jedoch ohnehin eine spätere Zulassung erwartet wurde.

Jetzt mehr in die Breite gehen

Ab Montag gehe die Impfung dann "wirklich in die Breite", kündigte der Gesundheitsminister an. Biontech-Pfizer liefere rund eine Million im ersten Quartal, sagte Anschober, und derzeit rund 61.000 Dosen pro Woche. Über die dezentrale Impfstrategie sagte der Ressortleiter, dass "diese Pilotphase recht gut verlaufe", jetzt könne man mehr in die Breite gehen. "Ziel ist, dass wir bis Ende des Sonntags auf fast 30.000 Impfungen kommen werden", für den kommenden Montag würden bereits 30.000 Anmeldungen aus den Alters- und Pflegeheimen vorliegen. Weiterhin gilt die Abhängigkeit von den Lieferungen, was die Zulassung betrifft, da sei es nicht die Aufgabe der Politik, dort einzugreifen.

Die Sprecherin Anschobers bekräftigte am Donnerstagvormittag die Aussagen ihres Ministers und von Kurz, dass der Impfstart nun vorgezogen wird. Man habe die Pilotphase abgewartet und diese habe man nun mit guten Erfahrungen abgeschlossen. Es sei dabei um die Logistik und Vorbereitung in Alters-und Pflegeheimen sowie die Verträglichkeit der Impfung gegangen. Hier habe es gute Rückmeldungen gegeben und deshalb können nun Impfungen vorgezogen werden, sagte Anschober.

Pflegebedürftige und Gesundheitspersonal haben Vorrang

Die Konzepte für die Impfung seien bereits fertig. Den schleppenden Impfstart erklärte Anschober damit, dass der Impfstoff schwierig zu handhaben sei und die Impfung der verwundbaren Gruppe in Alters- und Pflegeheimen intensive Vorbereitungen benötigt habe. Außerdem sei es wichtig, die Verträglichkeit zu prüfen. Das nunmehrige Ausrollen sei ein "ganz normales professionelles Vorgehen", meinte der Minister.

Die Bewohner und Mitarbeiterinnen in den Alters- und Pflegeheimen haben weiterhin erste Priorität, wie auch die Mitarbeiter der Covid-Stationen in den Krankenhäusern, erläuterte der Gesundheitsminister noch einmal den bekannten Impfplan mit dem Hauptziel, dann während des Sommers ein konkretes Impfangebot für alle Menschen in Österreich zu ermöglichen. Im Herbst 2021 solle durch die Immunisierungen keine Situation wie 2020 mehr entstehen können.

Keine Ablöse von Auer

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Donnerstag Gerüchte über eine Ablöse von Clemens Martin Auer, dem Covid-Sonderbeauftragten in seinem Ressort, dementiert. "Ich schätze die Arbeit dieses Teams sehr, das sind sehr, sehr engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und von daher gibt es null Notwendigkeit, auch nur irgendeine personelle Veränderung durchzuführen", sagte Anschober auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Auer am Donnerstag.

Tanner: Besondere Rolle für Österreich bei Moderna-Impfstoff

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) erläuterte, dass die Zulassung des ersten Impfstoffs Hoffnung gab, die nun mit der Zulassung von Moderna verdoppelt worden sei. Sie dankte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für die Vorverlegung des Impfstarts, bezeichnete die Impfung "als eine Chance für ein schnelles Ende der Krise" und sicherte Anschober die Unterstützung des Bundesheeres zu. Was den Impfstoff von Moderna betrifft, da kommt Österreich eine besondere Rolle in der EU vor, denn wie Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin des Geschäftsfeldes Medizinmarktaufsicht der AGES, erläuterte, werden die Chargen jeweils von Österreich kontrolliert werden, bevor sie verimpft werden können.

(APA)

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