Pro Kopf verzehrt man hierzulande 236 Eier im Jahr – insgesamt sind es rund 2 Milliarden. Im nächsten Jahr darf dann mit mit noch besserem Gewissen geschält und gepeckt werden. Ab 2009 ist nämlich die Haltung von Legehennen in Käfigen verboten. Die Branche fürchtet nun, dass Käfigeier dann billig aus dem Ausland zugekauft werden.
“Mit dem Ende der Käfighaltung in Österreich wird es mehr denn je notwendig sein, die inländischen Marktanteile zu stärken und den Markt für heimische Boden- und Freilandeier weiter aufzubereiten”, so Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA Marketing laut Aussendung am Freitag. Der Import von Käfigeiern aus dem Ausland bleibt nämlich erlaubt.
Deswegen müsse eine Sensibilisierung der Konsumenten auf die Herkunft des Produkts gelingen. Da fast zwei Drittel der Eier in Österreich in der Industrie (22 Prozent) und in der Gastronomie bzw. Hotellerie (40 Prozent) verarbeitet werden, müsse auf diese Bereiche besonders Augenmerk gelegt werden. Aufgrund der neuen Situation im Eier-Segment investiert die AMA Marketing 1 Mio. Euro in Informationskampagnen.
Der heimische Eiermarkt befinde sich seit Jahren Jahren in einer Umbruchphase, so die Österreichische Frischeier Erzeugungsgemeinschaft (EZG). Beginnend mit dem EU-Beitritt seien Strukturveränderungen in Richtung Innovation und Regionalität notwendig geworden. Seit Österreich vor vier Jahren definitiv entschieden hat, das mit 1.1.2009 in Kraft tretende Käfighaltungsverbot einzuführen, haben heimische Eierproduzenten mehr als 100 Mio. Euro in den Ausbau von tiergerechten Ställen investiert. Insgesamt werden bei der Umstellung etwa 600.000 Legeplätze verloren gehen.
Derzeit werden in Österreich 1,5 Mrd. Eier mit 5,2 Mio. Legehennen produziert. Davon fristen 1,3 Mio. Hühner ihr Dasein in Käfigen – aber nur noch bis Jahresende. Andererseits hat sich die österreichische Bio-Eierproduktion in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt. Etwa 460.000 Bio-Hennen versorgen die Österreicher derzeit mit rund 116,5 Mio. Eiern pro Jahr, teilte Bio Austria Niederösterreich Wien mit.
Seit dem EU-Beitritt Österreichs sei der Eier-Selbstversorgungsgrad um 12 Punkte auf 77 Prozent gesunken, so die EZG. Mit dem Verbot werde er aufgrund geringerer Besatzdichte und weil einige Käfigbetriebe aufhören oder abwandern werden, weiter auf 65 Prozent sinken. Um den Selbstversorgungsgrad zu halten, müssten Landwirte mit “fairen Preisen motiviert” und Investitionen in die heimische Eierproduktion getätigt werden, forderte die EZG.
Die Landwirtschaftskammer sprach sich für die Kennzeichnung für Ei-Verarbeitungsprodukten aus. “Gelingt es uns jetzt nicht, Gastronomie und Verarbeitungsindustrie zu überzeugen, beim Eiereinkauf auf österreichische Qualitätseier zu setzen, dann verlieren viele Legehennenhalter, die erst kürzlich in neue Haltungssystem investiert haben, ihre wirtschaftliche Zukunft”, so Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski.
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