“Sehr ärgerlich ist, dass im Dezember sowohl Schmidt als auch der Aufsichtsrat, obwohl sie gewusst haben, welche Persönlichkeit Kovats ist – nämlich ein erfahrener Pleitier mit über 30 Insolvenzen -, ihn weiterwerkeln haben lassen”, so der Präsident des Interessenverbands für Anleger (IVA) im Gespräch mit der APA.
A-Tec-Treuhänder Schmidt gehöre vom Gericht abgelöst, weil dieser viel zu stark auf Kovats gehört habe. Dies habe nur eine zeitliche Verzögerung und enorme zusätzliche Kosten verursacht. Auch die Kuratoren seien massiv zu verurteilten. Diese hätten hohe Honorare erhalten, den Bedenken gegen diese Vorgangsweise hätten sie aber nicht Rechnung getragen.
“Schmidt sollte zurücktreten und der eher von Kovats abhängige Aufsichtsrat sollte sich dazu durchringen, zumindest Kovats sofort von seiner Vorstandsfunktion zu entfernen”, fordert Rasinger.
Dass eine Persönlichkeit wie Kovats in Österreich so groß werden und eine so “blutige Schleifspur” legen hätte können, obwohl es an Bedenken und Warnungen nicht gefehlt habe, sei mehr als ärgerlich. So habe Kovats etwa in einer kritischen Phase des Unternehmens noch einen Flieger gekauft, womit er dann drei gehabt habe. Zum Glück seien zum Schluss nicht mehr alle weiteren geplanten Zukäufe zustande gekommen.
“Zuviele Leute haben sich jahrelang von seinen starken Sprüchen beeinflussen lassen”, so Rasinger. Er habe bereits im Dezember vor ihm gewarnt. “Man kann nicht jemanden, der eine Pleite verursacht hat, seinen Nachfolger suchen lassen”, kritisiert Rasinger. Kovats sei getrieben von eigenen Interessen und im Umgang teilweise “menschenverachtend”. Die Persönlichkeit von Kovats müsse man eher aus Sicht eines Psychologen beurteilen. “Ich bin keiner, aber sein Verhalten in den letzten Jahren war schon mehr als eigenartig und auffällig”, so Rasinger.
“Mich stört, dass so ein Phänomen wie Kovats möglich war, der von den Medien und der Industriellenvereinigung als Sanierer gefeiert wurde, de facto bei allem letztendlich einen Schaden verursacht hat, und für sich hinter der Firewall einer Stiftung beträchtliche Beträge angesammelt hat”, empört sich Rasinger.
Nicht einmal die Kosten für eigene Aktientransaktionen hätte Kovats selbst bezahlt. Kovats habe A-Tec nur als Vehikel benutzt, um Mittel hinter die Firewall seiner Stiftung zu bringen. “Zu viele haben ihn hofiert”, kritisiert Rasinger. Hätten sie die Bilanzen gelesen, hätten sie ihm wesentlich kritischer und distanzierter gegenüber sein müssen. Kovats sei hochintelligent, ein Zahlenmensch, der verstehe, die Leute im Erstkontakt zu beeinflussen.
Alles sei auch nur möglich gewesen, weil es ihm immer wieder gelungen sei, “windige und honorarsüchtige” Rechts-, Wirtschafts- und PR-Berater zu finden, die ihn auf diesem Weg ohne Skrupel unterstützt hätten.
An der Gesamtschadenssumme gemessen spielten die Lobbyisten Peter Hochegger und Alfons Mensdorff-Pouilly vergleichsweise in der Regionalliga Ost, Kovats sei mit einer Schadenshöhe von einer halben Milliarde dagegen “Champions League”. Kovats hätte ein zig-faches an möglichen Schaden für Kapitalmarkt und Börse verursacht, und spiele in einer Liga mit Meinl und Petrikovics.
Für die Wandelschuldgläubiger sei mit dem Scheitern der Verkaufsverhandlungen ein wertvolles Jahr verloren gegangen, bis sie zu ihre Quote kommen. Bis ein neuer Verkaufsprozess aufgesetzt ist, könne man davon ausgehen, dass es ein bis zwei Jahre dauert.
Für die Aktionäre bedeute dies mit höchster Wahrscheinlichkeit, dass sie nur mit Null aussteigen werden, die Aktie wertlos wird, weil die Gläubiger zuerst befriedigt werden müssen. Die Käufersuche dürfte aufgrund der eingetrübten wirtschaftlichen Lage jetzt eher schwieriger werden als noch vor einem Jahr, was sich auch auf die Quote auswirken könnte.
APA
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