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A Life A Song A Cigarette mit neuem Album: "Wir biedern uns nicht an"

Sie sind wieder da, und sie erstrahlen in neuem Glanz - im wahrsten Sinne des Wortes: Mit "All That Glitters Is Not Gold" meldet sich die heimische Formation A Life A Song A Cigarette tonstärker denn je zurück. Die Band im Interview zu "frischem Wind", "katastrophalen" Schubladisierungen und ihren kommenden Tour-Terminen.

Fast zwei Jahre lang werkten A Life A Song A Cigarette an ihrem neuen Studiowerk. Wobei es eigentlich nicht als ganzes Album geplant war – zunächst wollte man sich nur via EP herantasten. Aber wie es oft so passiert: Die Band kam ins Spielen, und das Album „ist einfach so entstanden.“

Das ist wohl der schönste Werdegang von neuer Musik – ohne konkreten Plan, dafür aus reinem Gefühl. So könnte man auch „All That Glitters Is Not Gold“ beschreiben: Ein bisschen melancholisch-wehmütig, aber ebenso verspielt-lebensbejahend kommen die neuen Songs daher, was das Album zu einem perfekten Winterbegleiter macht. Bei der ersten Singleauskopplung”Blindhearted” hört man jedoch auch den frischen Wind, der nun ein bisschen weht: Ein wenig gängiger, fast schon poppig mutet der Song an, hat dabei wunderschöne Ohrwurmqualität. „Hallo, da samma wieder!“, wollte man damit eben sagen.

“Der Schmäh rennt” bei A Life A Song A Cigarette

Auch die zweite Single-Auskopplung “Snow” ist bereits im Umlauf (das Video ist allein schon für die Slow Motion-Katze sehenswert). Die Reaktionen bisher auf das neue Material? “Viele sagen, dass sich die Musik ‘ganz anders’ anhört als früher – was auch unsere Wahrnehmung ist,” erklären A Life A Song A Cigarette im Interview mit VIENNA.at. Nicht zuletzt auch eine Konsequenz des Labelwechsels von Siluh auf Wohnzimmer Records, der aber “in aller Freundschaft und ohne böses Blut” erfolgte. Produzent Stefan Deisenberger, der schon hinter Bands wie Naked Lunch und Nowhere Train stand, war beim neuen Album dann mit an Bord und gab den Feinschliff. “Natürlich wird auch honoriert, dass es uns schon so lange gibt – und wir nach all der Zeit immer noch zusammen sind und etwas Neues erschaffen. Daher haben sich auch viele Leute auf das neue Album gefreut und gemeint ‘Endlich!’, schmunzelt Sänger Stephan Stanzel.

“Endlich” trifft es ganz gut – in den vergangenen Jahren war es ein wenig still um die Band geworden. Zurecht könnte man also vom “vierten Album als Debüt” sprechen, auch wenn man die Musiker schon als Routiniers bezeichnen kann: Gut zehn Jahre lang musizieren A Life A Song A Cigarette schon zusammen. Und ja, man kann sich sogar immer noch sehr gut leiden. “Es ist natürlich nicht selbstverständlich, dass es eine Band so lange gibt. Aber wenn der Schmäh rennt, ist schon vieles geschafft,” findet Gitarrist Hannes Wirth.

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Bild: Andreas Jakwerth

“Definitionsproblem” ohne “anbiedern”

In erster Linie verbinde sie die Freundschaft, aber zum Glück treffe man sich auch auf musikalischer Ebene. “Neuer Sound schön und gut, aber wir bleiben dabei doch auf einer gewissen Linie und würden nicht plötzlich anfangen, Metal zu machen,” scherzt Schlagzeuger Daniel Grailach. Obwohl drei der fünf Bandmitglieder ihre Anfänge im Metal-Genre hatten, fügt er hinzu.

Womit man auch schon beim „Definitionsproblem“ ist: Was für einen Musikstil haben A Life A Song A Cigarette denn nun? Die Antwort: Es gibt keine Antwort, zumindest nicht, wenn es nach der Band geht, die tut sich damit nämlich selbst ein wenig schwer. Manchmal behelfe man sich mit “Indie-Country” oder “Singer-Songwriter” – damit endet es aber auch schon in Sachen Selbstbeschreibung. „Indie passt vielleicht noch am besten, weil wir uns keinen Konventionen anbiedern, sondern einfach unser Ding machen,” meint Gitarrist Hannes Wirth. Die Bezeichnung „Alternative“ finden sie hingegen nicht so gut. „Da stellt sich immer die Frage, wovon weichen die eigentlich ab?“, wirft Bassist Martin Kobloch ein.

Stephan Stanzel sieht die Genre-Diskussion überhaupt sehr kritisch: “Ich bin prinzipiell gegen Beschreibungen und Schubladisierungen.” Noch schlimmer findet er jedoch den verkrampften Nationalbezug, der aktuell immer wieder in der Musikbranche kursiert. „‚Neue österreichische Welle‘, diesen Ausdruck halte ich für katastrophal! Das dient doch nur dazu, damit Ö3 auch etwas zum Verkaufen hat.“ Auch, wenn man jenen Bandkollegen, die öfters unter diese Bezeichnung fallen, den Erfolg nicht missgönnt.

“All That Glitters Is Not Gold” eben

Aber es ist ohnedies nicht alles Gold, was glänzt – und egal, zu welcher Sparte man sie nun zählen will, das neue Album von A Life A Song A Cigarette ist in jedem Fall ein schöner Start ins Musik-Jahr 2016. Offizieller Release ist am 29. Jänner.

Dass man die Band damit nun auch öfter live zu sehen bekommen wird, setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. Einen kleinen Auftakt gibt es schon am 23. Jänner am FM4 Geburtstagsfest, wo sie im Trio auf der Akustikbühne aufspielen. Danach werden einige weitere Konzerte in Österreich folgen. Man darf sich also auf folgende erste Fix-Termine freuen:

23.01.16       FM4 Geburtstagsfest, Wien
12.02.16       Vinzenz Pauli, St. Poelten
25.02.16       Cinezone, Krems
04.03.16       Red Box, Moedling
11.03.16        Theater Akzent, Wien (Releaseshow mit John Howard and The Nightmail)

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