EY: Start-up-Finanzierungen in Österreich brachen weiter ein
Für die Auswertung wurden Finanzierungsrunden von Start-ups mit Hauptsitz in Österreich berücksichtigt, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt.
Der Rückgang wird von EY vor allem mit dem Ausbleiben größerer Abschlüsse erklärt. Das durchschnittliche Finanzierungsvolumen sank 2025 auf rund 2,3 Mio. Euro je Runde (2024: 4,3 Mio. Euro; 2021: 11,6 Mio. Euro) und lag damit auf dem niedrigsten Niveau seit zehn Jahren. 2025 wurden nur vier Finanzierungen über 10 Mio. Euro registriert. Größter Deal war Refurbed mit rund 50 Mio. Euro, gefolgt von enspired (rund 15 Mio. Euro), Emmi AI (rund 15 Mio. Euro), Easelink (rund 11,5 Mio. Euro) und Hololight (rund 10 Mio. Euro).
Wiener Start-ups holten sich 71 Prozent des Finanzierungsvolumens
Regional blieb Wien der mit Abstand wichtigste Standort: In der Bundeshauptstadt wurden 86 Finanzierungsrunden gezählt (58 Prozent aller Deals), beim Volumen entfielen 179 Mio. Euro bzw. 71 Prozent auf Wiener Start-ups. Dahinter lagen die Steiermark (19 Runden/29 Mio. Euro), Oberösterreich (12 Runden/20 Mio. Euro) und Tirol (11 Runden/15 Mio. Euro). Nach Sektoren führte Software & Analytics mit 52 Runden. Das Segment vereinte 95 Mio. Euro bzw. 38 Prozent des Kapitals auf sich, lag damit aber deutlich unter dem Vorjahreswert (250 Mio. Euro). E-Commerce kam 2025 auf 15 Runden und 57 Mio. Euro, FinTech/InsurTech auf 28 Mio. Euro.
KI gewinnt an Bedeutung
Thematisch gewann Künstliche Intelligenz weiter an Bedeutung: 54 der 148 Finanzierungsrunden (36 Prozent) betrafen KI-Start-ups. In in sie flossen 96 Mio. Euro bzw. 38 Prozent des gesamten investierten Kapitals (2024: 29 Prozent Anteil). Auch Nachhaltigkeit erreichte 2025 einen Rekordanteil: 31 Runden (21 Prozent) mit Sustainability-Bezug standen für 73 Mio. Euro und damit 29 Prozent des Kapitals, absolut jedoch rund halb so viel wie im Vorjahr (148 Mio. Euro).
Im internationalen Vergleich sieht EY Österreich "klar gegen den Trend": EU-weit sei das Investitionsvolumen 2025 um rund 5 Prozent auf mehr als 66 Mrd. Euro gestiegen, Österreich liege mit minus 56 Prozent im unteren Drittel der erfassten europäischen Märkte. "Dass sich viele europäische Märkte bereits stabilisieren oder wieder wachsen, zeigt sehr klar: Es liegt nicht an fehlendem Marktpotenzial, sondern an den Rahmenbedingungen", sagt Haas.
EY nennt als Ansatzpunkte für eine Trendumkehr unter anderem niedrigere Lohnnebenkosten, Abbau bürokratischer Hürden, attraktivere Rahmenbedingungen für privates und institutionelles Risikokapital sowie eine rasche Umsetzung des angekündigten Rot-Weiß-Rot-Dachfonds.
(APA)
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