Proteste im Iran wegen Wirtschaftskrise
Der Absturz lähmte den Handel und stürzte Märkte und Händler in völlige Verwirrung. Was als wirtschaftlicher Protest begann, artete schnell in politische Parolen aus. Die Demonstranten riefen Slogans gegen die Regierung, darunter "Tod dem Diktator". Laut Augenzeugen wurden in verschiedenen Teilen Teherans Polizeieinheiten eingesetzt, die Tränengas verwendeten, um die Menge zu zerstreuen.
Selbst staatliche Medien berichten
Am Montag sollen die Kundgebungen noch größer - laut Augenzeugen protestierten Tausende - und die Parolen noch heftiger gewesen sein. Einige bezeichneten das System als "würdelos" und forderten mit Rufen wie "Lang lebe der König" gar die Rückkehr der Monarchie.
Auch die staatliche Presse berichtete über die Proteste in mehreren Basaren und Einkaufszentren der Hauptstadt, vermied jedoch Hinweise auf die harschen politischen Parolen. In den sozialen Netzwerken kursierten Videos von großen Menschenmengen auf den Straßen, deren Echtheit allerdings nicht unabhängig verifiziert werden konnte.
Beobachter sehen einen möglichen Auslöser der Eskalation in den jüngsten Äußerungen von Außenminister Abbas Araqchi. Dieser hatte die internationalen Sanktionen gegen den Iran als "Problem, aber zugleich auch als Segen für das Volk" bezeichnet. Kritiker fragten, wie Armut ein "Segen" sein könne, und warfen der Regierung vor, jeglichen Bezug zur sozialen Realität verloren zu haben.
Sanktionen sorgen für Wirtschaftskrise
Die Inflation im Iran hat seit Monaten astronomische Ausmaße erreicht und macht selbst alltägliche Einkäufe unerschwinglich. Steigende Mieten zwingen zudem viele junge Iraner, wieder bei ihren Eltern einzuziehen.
Irans Nahost-Politik, der harte Kurs gegen Israel und das umstrittene Atomprogramm haben zu internationalen Sanktionen geführt. Insbesondere die Banksanktionen haben den Ölexport - die wichtigste Einnahmequelle des Landes - blockiert. Das Ergebnis dieser Politik führte laut Experten dementsprechend zur schwersten Wirtschaftskrise der iranischen Geschichte.
Die öffentliche Wut richtet sich auch gegen die Regierung von Präsident Massoud Pezeshkian. Ihm wird vorgeworfen, staatliche Mittel zur Unterstützung bewaffneter Gruppen in den palästinensischen Gebieten, im Libanon und im Jemen einzusetzen, statt die Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung zu lindern.
(APA/dpa)
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