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Dieses Land verteuert Kondome – und will so mehr Babys

Kondome bald Luxusgut? Diese Regierung greift in die Familienplanung ein
Kondome bald Luxusgut? Diese Regierung greift in die Familienplanung ein ©CANVA
Peking führt ab 2026 neue Maßnahmen ein, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Neben steuerlichen Erleichterungen für Familien wird auch Verhütung teurer.

Maßnahmen gegen den Bevölkerungsschwund

Chinas Regierung reagiert auf die anhaltend niedrige Geburtenrate mit einer Kombination aus steuerlichen Anreizen und neuen Abgaben. Ab dem 1. Januar 2026 soll auf Verhütungsmittel wie Kondome die landesweit geltende Mehrwertsteuer von 13 Prozent eingehoben werden. Gleichzeitig sollen Familien mit kleinen Kindern durch finanzielle Entlastungen unterstützt werden.

©AFP

Die Maßnahmen sind Teil eines bereits 2024 beschlossenen Gesetzespakets. Ziel ist es, der schrumpfenden Bevölkerung entgegenzuwirken. Laut offiziellen Angaben kamen im Jahr 2024 nur noch 6,77 Geburten auf 1.000 Einwohner. Seit dem Ende der Ein-Kind-Politik hat sich dieser Trend trotz verschiedener Förderprogramme nicht umkehren lassen.

Steuererleichterungen für Familien und Partnervermittlung

Neben der neuen Steuer auf Verhütungsmittel sollen Eltern künftig von Vergünstigungen bei der Kinderbetreuung profitieren. Auch Maßnahmen zur Partnervermittlung werden steuerlich begünstigt. Im Jahr 2025 stellte die chinesische Regierung dafür rund 12,7 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Familien mit Kleinkindern erhielten pro Kind bis zu 400 Schweizer Franken an Unterstützung. Für 2026 ist eine Ausweitung des Programms geplant.

Der Yu Yuan-Garden in Shanghai ©CANVA

Einige Regionen des Landes setzen zudem auf ergänzende Maßnahmen. So wird in mehreren Provinzen die künstliche Befruchtung staatlich gefördert. Auch bezahlte Urlaubstage nach Eheschließungen sollen Bürger zur Familiengründung motivieren.

Kritik an Datenerhebungen zur Fruchtbarkeit

Für Diskussionen sorgen derzeit Berichte über Maßnahmen zur Erhebung von Gesundheitsdaten bei Frauen. In der südwestchinesischen Provinz Yunnan sollen laut lokalen Medien Frauen Angaben zu ihrer letzten Menstruation machen müssen. Behördenvertreter begründen dies mit dem Ziel, Schwangerschaften frühzeitig zu erkennen.

Auf chinesischen Social-Media-Plattformen wird die Praxis jedoch kritisiert. Nutzer äußern Bedenken hinsichtlich einer möglichen Ausweitung der Überwachung. Die Regierung äußerte sich bislang nicht detailliert zu diesen Berichten.

Experten bezweifeln Wirksamkeit

Beobachter bezweifeln, dass die neuen Maßnahmen eine nachhaltige Trendumkehr bewirken können. Die Steuer auf Kondome und gleichzeitige Förderung von Familien werde voraussichtlich nicht ausreichen, um die Geburtenrate deutlich zu erhöhen. Besonders einkommensschwache Frauen könnten unter der Teuerung von Verhütungsmitteln leiden, heißt es in Experteneinschätzungen.

(VOL.AT)

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