Thailand und Kambodscha verhandeln im Grenzkonflikt
Auf der thailändischen Seite versammelten sich ebenfalls Hunderte kambodschanische Arbeiter, um auszureisen. Unterdessen warteten beide Konfliktparteien auf einen von US-Präsident Donald Trump angekündigten Anruf. Er hatte am Mittwoch gesagt, die Auseinandersetzung mit einem Telefonat beenden und damit einen von ihm im Juli vermittelten Waffenstillstand retten zu wollen. Der thailändische Ministerpräsident Anutin Charnvirakul sagte am Donnerstag, er werde Trump die Situation erklären, falls dieser anrufe. Thailand bestehe aber darauf, dass die Angelegenheit von den beiden Ländern selbst gelöst werde.
Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld an den jüngsten Auseinandersetzungen und werfen sich vor, Zivilisten anzugreifen. Nach Angaben des kambodschanischen Verteidigungsministeriums wurden elf Menschen getötet, darunter ein Kleinkind. Weitere 74 Personen seien verletzt worden. Die thailändische Armee gab den Tod von neun Soldaten und mehr als 120 Verletzten bekannt. Hunderttausende Menschen wurden in den Grenzgebieten beider Länder in Sicherheit gebracht.
Grenzkonflikt seit mehr als 100 Jahren
Kambodschas Regierung forderte ein Eingreifen des UNO-Sicherheitsrats. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen solle das thailändische Militär zu einem "sofortigen Stopp aller Angriffe" aufrufen und eine unabhängige UNO-Erkundungsmission entsenden, um die Lage vor Ort zu untersuchen. So steht es in einem Schreiben des kambodschanischen UNO-Botschafters an den Vorsitz des Sicherheitsrats.
Die Kämpfe sind die heftigsten seit einem fünftägigen Schlagabtausch mit Raketen und schwerer Artillerie im Juli. Bei diesen schwersten Zusammenstößen der jüngsten Vergangenheit waren mindestens 48 Menschen getötet und 300.000 vertrieben worden, bevor Trump einen Waffenstillstand vermittelte.
Die Spannungen hatten zugenommen, seit Thailand im vergangenen Monat Deeskalationsmaßnahmen ausgesetzt hatte. Diese waren auf einem von Trump vermittelten Gipfel vereinbart worden und umfassten den Abzug von Truppen und schweren Waffen. Anlass für die Aussetzung war die Verstümmelung eines thailändischen Soldaten durch eine Landmine, die nach Angaben Bangkoks von Kambodscha gelegt worden war. Die Regierung in Phnom Penh weist den Vorwurf zurück.
Die beiden Länder streiten seit mehr als einem Jahrhundert um die Souveränität an nicht markierten Abschnitten entlang ihrer Grenze. Diese wurde 1907 von Frankreich kartiert, als es Kambodscha als Kolonie beherrschte.
(APA/Reuters/dpa)
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