Es hätte ein Festtag für Vorarlbergs Tischtennis-Elite werden können. Das Austria-Top-12-Turnier in Rankweil, traditionell der letzte große Schlagabtausch vor dem Jahreswechsel, war Bühne und Prüfstein zugleich vor heimischem Publikum. Doch der Traum vom ganz großen Coup blieb unerfüllt. Der erst 17-jährige Salzburger Julian Rzihauschek holt sich dafür zum ersten Mal den Titel.
Der Favorit fällt
Simon Pfeffer, der für den UTTC Raiffeisen Kennelbach aufschlägt, war als Nummer eins gesetzt. Weil einige der Topstars fehlten, ruhte die Hoffnung vieler auf den Schultern des 31-Jährigen. Als Nummer eins des Turniers war er direkt für das Viertelfinale qualifiziert, ein Vorteil, den er zunächst auch nutzen konnte. Doch im Halbfinale stand ihm der junge Linzer Liu Zhenlong gegenüber. Und der erwischte Pfeffer auf dem falschen Fuß.
Pfeffer kam nie richtig ins Spiel. Zhenlongs aggressiver Stil ließ ihm wenig Raum zur Entfaltung. 1:3 lautete das ernüchternde Ergebnis. Kein Heimsieg, kein Finale, dafür enttäuschte Gesichter auf der Tribüne. "Es war einfach nicht mein Tag", sagte Pfeffer nach dem Spiel. Die Turnhalle der Mittelschule Rankweil war da bereits gut gefüllt, rund 300 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Finalrunden am Nachmittag. Die Kulisse stimmte, das Ergebnis leider nicht.
Eine Premiere mit Hürden
Für Maya Dünser vom UTTC Altach begann der Tag schon früh und gleich am Center Court. Nervös und sichtlich beeindruckt vom Rahmen, stand die 19-Jährige der Salzburgerin Sophia Pichler gegenüber. 0:3 hieß es am Ende, ein Spiel, das ihr Potenzial nur erahnen ließ. Gegen Nicola Salzburger aus Tirol war sie deutlich besser im Spiel. Der Lohn blieb dennoch aus: kein Satzgewinn, aber der Beweis, dass sie mithalten kann.
Im dritten Gruppenspiel war die Luft draußen. Auch diese Partie ging verloren. Für Dünser bedeutete das das Aus in der Vorrunde. Bitter? Vielleicht. Aber sie selbst zeigte Größe: "Es war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung, auch wenn ich mein Ziel, einen Satz zu gewinnen, nicht ganz geschafft habe", erklärte sie später.
Schwärzler kratzt an der Sensation
Auch Daniel Schwärzler (UTTC Lauterach) war zum ersten Mal beim Austria Top 12 dabei – und er machte es spannend. In seinem Auftaktspiel gegen Tobias Tischberger zeigte er, wie unangenehm sein Spiel sein kann. Der Bundesligaspieler aus Linz hatte sichtlich Mühe mit Schwärzlers ungewohnten Rückhandbelag und verlor prompt einen Satz. Am Ende setzte sich Tischberger zwar mit 3:1 durch, doch Schwärzler hatte Eindruck hinterlassen.
Sein zweites Spiel gegen Simon Acimovic war ein kleiner Krimi. Nach 2:1-Führung fehlte ihm am Ende die Konstanz, 2:3 lautete das bittere Resultat. Gegen Kento Waltl war dann nichts mehr zu holen. Drei Spiele, drei Niederlagen, das Aus auch für ihn. Und doch war da kein Frust: "Es hat wirklich viel Spaß gemacht, leider hat das letzte Quäntchen Glück für einen Sieg gefehlt", so Schwärzler.
Die Bühne gehört (noch) anderen
Während sich die Vorarlberger mit ihren neuen Erfahrungen arrangierten, gingen die Finalspiele über die Bühne. Bei den Damen standen sich Karoline Mischek und Liu Yuan gegenüber, beide spielen für Stockerau in der Bundesliga. Liu Yuan behielt in einem intensiven Duell die Oberhand.
Bei den Herren musste Alexander Chen im Halbfinale verletzt aufgeben. Das eröffnete dem 17-jährigen Julian Rzihauschek den Weg ins Finale, wo er auf den ebenfalls erst 20-jährigen Liu Zhenlong traf – den Bezwinger von Simon Pfeffer. Im Duell der beiden Youngsters zeigte Rzihauschek sein ganzes Talent und ließ dem jungen Linzer Zhenlong keine Chance. 3:1 und der erste Top-12-Titel für den jungen Salzburger.
Das Austria Top 12 in Rankweil war sportlich vielleicht nicht der erhoffte Vorarlberger Triumph. Doch es war ein Auftritt, der Mut macht. Maya Dünser und Daniel Schwärzler haben auf großer Bühne gespielt, gegen starke Gegner gekämpft und wichtige Erfahrungen gesammelt. Simon Pfeffer muss weiterhin auf seinen ersten Top-12-Triumph warten.
(VOL.AT)
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