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Eskimo-Mutter bei Börsendebüt mit 8 Mrd. Euro bewertet

Zum Eiscreme-Konzern gehören u.a. Ben & Jerry?s und Eskimo
Zum Eiscreme-Konzern gehören u.a. Ben & Jerry?s und Eskimo ©APA/GEORG HOCHMUTH
Der weltweit führende Eiscreme-Hersteller Magnum (u.a. Algida, Ben & Jerry's, Eskimo) wird bei seinem Börsendebüt in Amsterdam mit knapp 8 Mrd. Euro bewertet. Der erste Kurs lag mit 12,20 Euro noch unter dem Referenzpreis von 12,80 Euro, am Montagmittag lagen die Aktien mit 12,82 Euro leicht darüber. Magnum war vom britischen Konsumgüterkonzern Unilever abgespalten worden, der 19,9 Prozent der Anteile behält, diese aber innerhalb von fünf Jahren verkaufen will.

Die übrigen Aktien wurden den Aktionären von Unilever ins Depot gebucht. Dem ehemaligen Mutterkonzern ist die Kühlkette von Magnum zu komplex, die er für seine übrigen Lebensmittel- und Kosmetik-Produkte nicht braucht. Unilever-Aktien traten in London auf der Stelle.

Konzern mit vielen Eiscreme-Marken

Magnum setzt darauf, die Produktivität mit der Konzentration auf das Eiscreme-Geschäft zu steigern. Das Unternehmen werde "agiler, fokussierter und ehrgeiziger denn je" sein, erklärte Vorstandschef Peter ter Kulve. Zu Magnum gehören auch die Marken Eskimo, Langnese und Ben & Jerry's. Das Unternehmen kommt auf dem weltweiten Eiscreme-Markt auf einen Marktanteil von 21 Prozent. Die Nummer zwei, Froneri (Schöller, Mövenpick, Häagen-Dazs), die Nestlé und dem Finanzinvestor PAI Partners gemeinsam gehört und auf rund elf Prozent Marktanteil kommt, war bei einer Finanzierungsrunde im Oktober mit 15 Mrd. Euro inklusive Schulden bewertet worden.

Der Eiscreme-Markt wird auf 87 Mrd. Dollar (74,7 Mrd. Euro) taxiert. Die Branche steht allerdings unter Druck durch den Mega-Trend zu gesünderer Ernährung, der durch die neuen Abnehmmedikamente von Novo Nordisk und Eli Lilly noch befeuert wird. US-Präsident Donald Trump hat gerade eine Kampagne "Make America Healthy Again" gestartet.

Umsatz von knapp 8 Mrd. Euro im Vorjahr

2024 hat Magnum 7,9 Mrd. Euro umgesetzt, im ersten Halbjahr 2025 waren es 4,5 Mrd. Der Börsenwert entspreche dem Achtfachen des für 2025 erwarteten operativen Ergebnisses (EBITDA), haben die Experten von Morningstar ausgerechnet. Vor dem Börsendebüt hatten die Analysten von Barclays eher eine Bewertung von 10,1 bis 10,8 Mrd. Euro erwartet. Unilever hatte aber vor Verkaufsdruck gewarnt, weil Magnum - anders als der bisherige Mutterkonzern - zunächst nicht in den FTSE-Index der Londoner Börse aufgenommen wird. Magnum wird parallel auch in London und New York gelistet. Mit dem niedrigen Referenzpreis wolle Unilever neue Investoren anlocken und eine Enttäuschung vermeiden, sagte Fernand de Boer von der Investmentbank Degroof Petercam zu Reuters.

Mit der Führung von Ben & Jerry's liegen Magnum und Unilever allerdings über Kreuz. Die Gründer hatten sich beim Verkauf der Firma aus dem US-Bundesstaat Vermont an Unilever vor 25 Jahren weitgehende Unabhängigkeit zusichern lassen. Dazu gehören ein eigenständiger Verwaltungsrat und eine Ben & Jerry's-Stiftung. Das US-Unternehmen hat den Gaza-Krieg als "Völkermord" bezeichnet und schon 2021 den Verkauf im israelisch besetzten Westjordanland eingestellt. Ben & Jerry's ist in den USA und Großbritannien jeweils die zweitgrößte Eiscreme-Marke und steht für rund ein Siebentel des Magnum-Umsatzes.

Streit mit Ben & Jerry's überschattet Börsendebüt

Unilever fordert den Rückzug der seit 2018 amtierenden Verwaltungsratschefin Anuradha Mittal, die auch Treuhänderin der Stiftung ist. Der Konzern hat eine interne Untersuchung gegen die Stiftung angestrengt und erklärt, Mittal sei für das Amt nicht geeignet. Sie ist Gründerin und Chefin des US-Forschungsinstituts Oakland Institute.

In der Nacht vor dem Börsengang erklärte Mittal, sie habe keine Absicht zurückzutreten. Die Überprüfung der Stiftung sei "nicht einfach eine Attacke gegen mich als Verwaltungsrätin. Es ist der Versuch von Unilever, die Autorität des Verwaltungsrats an sich zu unterminieren." Sie werde weiterhin ihre Aufgabe mit Blick auf die soziale Mission und die Verantwortung für die Produktqualität ausfüllen, die dem Gremium vor 25 Jahren gegeben worden sei. Die Stiftung erklärte, Magnum und Unilever hielten trotz vertraglicher Verpflichtungen Gelder zur Finanzierung der Stiftung zurück.

(APA/Reuters)

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