Der LASK-Express nimmt die Tabellenspitze ins Visier
Blau-Weiß - Salzburg: Wenn selbst der Letzte hoffen darf
So schön die Tabellenführung auch ausschauen mag. "Derzeit tun wir uns nicht leicht damit, Spiele zu gewinnen", gab Salzburg-Stürmer Yorbe Vertessen vor dem Gastspiel bei Schlusslicht Blau-Weiß Linz zu. Schon vier Pflichtspiele ist man ohne Sieg, in der Liga klappte es zuletzt dreimal nicht. Zwei magere Punkte standen da zu Buche, dass man noch führt, ist nicht zuletzt der schwächelnden Konkurrenz zu verdanken. "Die Liga ist enorm ausgeglichen, jeden Spieltag kann alles passieren. Da ist jede Begegnung ein harter Kampf", merkte Trainer Thomas Letsch an.
Selbst ein Auftritt beim Schlusslicht, das sich nach sechs Niederlagen in Folge am vergangenen Sonntag von Trainer Mitja Mörec trennte, wird angesichts dessen zur kleinen Zitterpartie. Zumal man schon im Heimspiel über ein 2:2 nicht hinausgekommen war - und auch das nur dank eines umstrittenen Elfmeters in der 89. Minute. Letsch bezeichnete es als "sehr gefährlich, wenn wir denken würden, dass wir leichtes Spiel haben". Blau-Weiß sei "durch die Trainerablöse eine gewisse Unbekannte", werde alles für Punkte tun. "Zugleich wissen wir, dass unsere Spiele in Linz immer schwierig waren. Uns erwartet also eine heikle Aufgabe."
Die Linzer hoffen unter Interimstrainer Andreas Gahleitner auf einen Impuls. Im Training seien "die Fetzen geflogen", berichtete der bisherige "Co". "Wir haben vielleicht einen kleinen Step gemacht, aber im Fußball ist es einmal so, dass das reicht, um etwas zu bewirken", hoffte Gahleitner. "Wir wollen uns auf die einfachen Sachen konzentrieren, auf die Power. Ich denke, dass der Mannschaft das Sicherheit geben wird." Der Optimismus beim 43-Jährigen ist groß. "Salzburg hatte schon bessere Phasen, insofern rechnen wir uns was aus - wenn wir einen guten Tag erwischen."
Hartberg - LASK: Entgleist der Kühbauer-Express in der Steiermark?
Der LASK ist zweifellos die Mannschaft der Stunde. Innerhalb von eineinhalb Monaten kletterten die Linzer mit sechs Siegen en suite vom vorletzten auf den dritten Platz, Leader Salzburg ist einen kümmerlichen Punkt entfernt. Dass die fast schon unheimliche Serie unter Neo-Trainer Dietmar Kühbauer einmal reißen muss, ist alte Fußball-Weisheit. Hartberg würde den LASK-Express nur allzu gerne als erster zum Entgleisen bringen, auch wenn das eigene Tempo zuletzt nach drei Siegen in Folge mit dem etwas unglücklichen 0:1 gegen Sturm Graz etwas gebremst wurde.
Das irre 3:3 im ersten Saisonduell, als der LASK in Linz mit drei Toren in der Nachspielzeit noch einen Punkt holte, war das letzte unter Interimscoach Maximilian Ritscher, dann schlug die Stunde von "Don Didi". Der erwartet sich in der neuen Profertil Arena harte Gegenwehr. "Ich erwarte ein sehr schwieriges Spiel gegen einen Gegner, der eine sehr gute Rolle spielt in der Liga. Hartberg ist definitiv ein sehr formstarkes Team, das bisher eine gute Saison spielt und uns alles abverlangen wird. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen", sagte der neue Erfolgsgarant.
Hartberg muss im Duell der aktuell formstärksten Teams zwei prominente Leute vorgeben. Nicht nur Trainer Manfred Schmid, der vom einstigen LASK-Spieler Christian Mayrleb vertreten wird, fehlt nach dem am Freitag abgewiesenen Einspruch gesperrt. Auch Kapitän Jürgen Heil muss nach der fünften Gelben zuschauen. Der hatte sich und den Seinen nach dem 3:3 "Freibad"-Kicken attestiert, das will man diesmal tunlichst vermeiden. Der Frust nach der Niederlage in Graz samt umstrittener Schiri-Entscheidungen brachte nicht nur Schmid zur Weißglut. "Die Mannschaft hat sich verarscht gefühlt und war sehr enttäuscht. Mit diesem Ärger können wir wieder rauslaufen und ihn in positive Energie ummünzen", betonte Schmid.
Rapid - Ried: Via Escape Rooms zurück in die Spur
Rapid-Interimscoach Stefan Kulovits hat in der Trainingswoche nach der 0:3-Pleite beim LASK zahlreiche Impulse gesetzt und via Teambuilding versucht, das Mannschaftsgefüge zu verbessern. "Gemeinsam etwas zu machen, weg vom Platz, sich privat noch besser kennenzulernen, mal die Handys wegzulassen, sich sehr viel untereinander auszutauschen. Ich glaube, es hat jedem gut getan." So habe man unter anderem "Escape Rooms gemeinsam gelöst in Kleingruppen". Die Herausforderung war, "gemeinsam das Ganze auf Deutsch oder Englisch zu lösen" und dass jeder Verantwortung übernimmt. "Das sind die Tugenden, die wir auf dem Platz brauchen", erzählte Kulovits.
Entscheidend sei nach zwei Niederlagen in Folge aber, was am Samstag auf dem Platz passiere. Dort soll die neue Problemlösungskompetenz angewendet werden. Der Rapid-Coach, der künftig wieder auf mehr Ballbesitz setzt und mehr Torgefahr erzeugen lassen will, warnte vor allem vor der Rieder Stärke bei Standards. "Sie generieren da viel Gefahr, da liegt ein ganz großer Fokus drauf", so Kulovits, der auf den erkrankten Andrija Radulovic verzichten muss. Fragezeichen stehen hinter den angeschlagenen Ercan Kara, Jannes Horn, Bendeguz Bolla und Nikolaus Wurmbrand. Dafür trainiert der lange verletzte Tobias Börkeeiet - dem Reha-Fahrplan voraus - bereits wieder mit, ist aber noch kein Thema für Samstag.
Ried hat als Tabellenneunter nur vier Punkte Rückstand auf die viertplatzierten Rapidler, in den jüngsten drei Spielen holte man zwei Siege. Die Innviertler dürfen sich also nicht nur aufgrund der grün-weißen Misere etwas ausrechnen. "Wenn du als SV Ried nach Hütteldorf fährst und etwas mitnehmen möchtest, musst du über 90 Minuten mit Mut und Überzeugung auftreten", forderte Trainer Maximilian Senft. Beim jüngsten 1:0 über den WAC durfte er sich "extrem" freuen, "dass wir zum wiederholten Mal in dieser Saison so einen Glauben haben", warum sollte es auch diesmal also nicht klappen? Allerdings könnte den Riedern das mögliche Fehlen des achtfachen Saison-Liga-Torschützen Kingston Mutandwa, über dessen Einsatz kurzfristig entschieden wird, einen Strich durch die Rechnung machen.
(APA)
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