Freies Radio Orange 94.0 mit Förderstopp konfrontiert
Ein Sprecher von Wiens Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) erklärte den Förderstopp gegenüber dem "Standard" mit der angespannten Budgetsituation. Im Ressort liege der Fokus auf "fairen Bildungschancen und qualitätsvollen Angeboten für Kinder und Jugendliche". Medien wie Radio Orange seien weiterhin ein wichtiges Thema, doch "aufgrund der budgetären Vorgaben können solche Projekte künftig nicht aus dem Bildungsbudget finanziert werden", hieß es. Eine solide finanzielle Neuaufstellung von Radio Orange sei zeitlich möglich.
Geschäftsführerin Weish "überrascht und erstaunt"
"Als Beteiligungsmedium ist Medienbildung und die Vermittlung von aktiver Medienkompetenz einer unserer Kernbereiche. Dass die Stadträtin uns nicht mehr im Bildungsbereich sieht, überrascht und erstaunt uns", wurde Orange 94.0-Geschäftsführerin Ulli Weish in einer Presseaussendung zitiert. 2024 habe man über 800 Menschen Radio- und Podcastingkompetenzen vermittelt. 2025 seien rund 850 Ehrenamtliche an der redaktionellen Gestaltung von Radioprogramm in 22 Sprachen beteiligt gewesen, wobei derzeit über 220 Sendereihen existieren. 14 Teilzeitangestellte agieren koordinierend. Das freie Radio spiele eine wichtige Rolle für die gesellschaftliche Teilhabe in Wien, betonte der Sender.
Die Kürzung der Fördermittel durch die Stadt Wien hat aber auch Auswirkungen auf das zweite finanzielle Standbein von Radio Orange: Fördermittel aus dem nicht-kommerziellen Rundfunkfonds (NKRF). 2025 flossen aus diesem Fördertopf über 400.000 Euro an den Radiosender. Um diese Mittel zu erhalten, ist ein Kofinanzierungsanteil notwendig. "Sollte Orange 94.0 kein Alternative finden, kann es ab 2027 auch keine Mittel aus dem NKRF mehr beantragen und der Betrieb müsste eingestellt werden", warnt der Sender.
Möglichkeiten trotz "Strukturdilemma" ausloten
Da die Sendefrequenz an Werbefreiheit und Nichtkommerzialität gebunden ist, sei man mit einem "Strukturdilemma" konfrontiert. "Viele Journalismus- und Innovationsförderungen sind auf privatwirtschaftliche Geschäftsmodelle mit Gewinnorientierung ausgerichtet und nicht auf gemeinnützigen Journalismus", wird moniert. Medienminister Andreas Babler (SPÖ) hat angekündigt, die Medienförderung neu aufstellen zu wollen. Details dazu stehen aber noch nicht fest.
Orange 94.0 will nun alle Möglichkeiten ausloten, um den Fortbestand auch über 2026 hinaus zu sichern. Die Hoffnung, auf eine Einigung mit der Stadt Wien, hat man aber noch nicht aufgegeben. Sie wird aufgefordert, den freien Radiosender als "demokratiepolitisches Beteiligungsmedium für die Zukunft zu erhalten".
(S E R V I C E - )
(APA)
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