Paul Flora-Wettbewerb mit "Lichtungen" im Zeughaus in Tirol
Heuer gelangten laut Bormann rund 400 Arbeiten bis Ende Mai, dem Ende der Einreichfrist, in den Wettbewerb. Aus diesem wählte eine Expertenjury insgesamt 16 Werke aus - zwölf wurden ausgezeichnet, vier vom Land Tirol angekauft. Erstmals sei zudem ein zweistufiges Verfahren angewandt worden: Zunächst seien alle 400 Werke digital über eine Datenbank eingereicht und von der Jury anhand von Bildmaterial und Angaben der Künstlerinnen und Künstler gesichtet worden, so die Verantwortlichen. Aus dieser ersten Runde seien dann 80 Werke ausgewählt worden, die anschließend nach Innsbruck geschickt wurden.
Die Preisgelder und Ankaufsmittel wurden in diesem Jahr um ein Viertel erhöht, sodass sie sich heuer auf insgesamt 47.000 Euro beliefen. "Die Preise waren seit 20 Jahren unverändert, zum Teil noch direkte Umrechnungen aus der Schilling-Zeit", betonte Bormann. Künstlerinnen und Künstler müssten bei der Einreichung einen Marktwert ihrer Arbeiten angeben, der häufig unter den tatsächlichen Dotierungen auf dem freien Markt gelegen sei. Dies habe zu einer "Schere" zwischen Marktwerten und Preisgeldern geführt. Landeshauptmann und Kulturreferent Anton Mattle (ÖVP) habe sich in einem Schreiben auch an andere Bundesländer - von denen offenbar nur zwei keine Preise stiften würden - und Stiftungen mit der Bitte um Anpassung gewandt.
Auswahl gekürter Werke
Erstmals trage die Wettbewerbsausstellung mit "Lichtungen" einen eigenen Titel. Ausgangspunkt sei unter anderem die Arbeit "Windwurf" der Künstlerin Marianne Lang gewesen, die den Preis des Landes Tirol erhielt und einen vom Sturm gezeichneten Wald zeige. Die scheinbare Spiegelung der umgestürzten Bäume entpuppe sich bei näherer Betrachtung als Aufeinandertreffen unterschiedlicher Landschaften. Dadurch entstehe eine Lichtung, die Bormann als Bild für einen freien Bereich beschrieb, aus dem heraus Kunst und künstlerisches Schaffen betrachtet werden könnten.
Mehrere der preisgekrönten Arbeiten thematisierten laut dem Kurator das Verhältnis von Innen- und Außenwahrnehmung sowie das Wechseln von Perspektiven. Iris Dittler, ausgezeichnet mit dem Preis des Landes Südtirol, präsentierte das Spannungsfeld zwischen innerer Wahrnehmung und Raum in einer zwölfteiligen Folge von Zeichnungen. Thomas Hörl griff in einer Collagearbeit indes die Perchtenfigur auf und verwies damit auf die Wandelbarkeit der Menschen. Ramona Schneckenburger, Preisträgerin der Klocker-Stiftung, zeigte in zarten Zeichnungen Tieraugen und stellte die Frage, was Tiere sehen und was Menschen sehen, wenn sie in diese Augen blicken.
Buntes Rahmenprogramm
Neben der kostenlosen Eröffnung mit Katalogpräsentation am Donnerstag seien zudem etwa mehrere Führungen mit Bormann sowie mit Kulturvermittlerin Laura Manfredi geplant, hieß es. Darunter ein freier Sonntag mit kostenlosem Eintritt sowie italienischsprachige Angebote. Am 11. März 2026 ist zudem ein Gespräch mit der ausgezeichneten Künstlerin Marianne Lang vorgesehen.
"Der Österreichische Grafikwettbewerb richtet sich vornehmlich an Nachwuchskünstlerinnen. Er spiegelt das allgemeine Kunstgeschehen in Österreich wider und gibt eine Art Prognose ab, wohin sich das künstlerische Schaffen entwickelt", erklärte Bormann. Teilnahmeberechtigt seien Künstlerinnen und Künstler aus Österreich sowie Kunstschaffende, die seit mindestens fünf Jahren ihren Lebensmittelpunkt im Land hätten. Traditionell sei auch Südtirol einbezogen. Zugelassen würden Arbeiten auf Papier bis zu einem Format von 1,5 mal 1,5 Metern, die nicht älter als drei Jahre seien.
Lichtungen im historischen Wehrbau
Die Ausstellung "Lichtungen" wird heuer ausnahmsweise nicht im Ferdinandeum, sondern im Museum im Zeughaus gezeigt. "Bedingt durch den Umbau des Ferdinandeums zeigen wir die prämierten Arbeiten heuer im Museum im Zeughaus. Diese Gastfreundschaft betrachten wir als Verpflichtung und Gelegenheit, mit den faszinierenden Eigentümlichkeiten dieses Ortes zu spielen", sagte Museumsleiterin Claudia Sporer-Heis.
(S E R V I C E - "Lichtungen. Die prämierten Arbeiten des 39. Österreichischen Grafikwettbewerbs", Museum im Zeughaus, Zeughausgasse 1, 5. Dezember 2025 bis 22. März 2026. Weitere Informationen unter )
(APA)
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