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Streikwoche in der Sozialwirtschaft vor Abschluss

Streikende während des Warnstreiks in Thal bei Graz
Streikende während des Warnstreiks in Thal bei Graz ©APA/ERWIN SCHERIAU
Die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft schließen am Donnerstag ihre Streikwoche mit einer Abschluss-Aktion ab. Bevor sie sich am Nachmittag vor den Räumlichkeiten der Arbeitgeber in Wien zu einer "Lichter-Menge" versammeln, wurde an zahlreichen Standorten erneut die Arbeit stundenweise niedergelegt. Die Arbeitnehmerseite will damit ihrer Forderung nach vier Prozent Lohnerhöhung Nachdruck verleihen. Die Arbeitgeberseite verwies indes erneut auf die schwierigen Umstände.

Nachdem am Dienstag bereits in den Bundesländern gestreikt wurde, folgten am Mittwoch auch Betriebe in Wien. Am Donnerstag ging es in den dritten Streiktag. Insgesamt wurde laut Gewerkschaft zwischen Dienstag und Donnerstag an mehr als 300 Standorten der rund 130.000 Beschäftigten in den privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufen gegen das als unzureichend empfundene Angebot der Arbeitgeberseite protestiert.

"In allen Streikversammlungen zeigen die Beschäftigten, dass sie sich ein angemessenes Angebot der Arbeitgeber erwarten", sagte dazu am Mittwoch GPA-Chefverhandlerin Eva Scherz in einem Statement zur APA.

Abschluss-Aktion in Wien

Am Nachmittag plant die Gewerkschaft eine abschließende Aktion vor dem Standort des Arbeitgeberverbandes Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) im Wiener Ignaz-Kuranda-Park. "Wir werden unseren Protest morgen auch zu den Arbeitgebern tragen und mit einer Lichter-Menge darauf pochen, dass unserem Verhandlungsgegenüber ein Licht aufgeht", sagte Scherz dazu am Mittwoch. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflege und dem Sozialbereich müssen ihre Rechnungen bezahlen." Gefordert wird ein "faires Angebot" bei der nächsten Verhandlungsrunde kommende Woche (11. Dezember).

Sorgen müssten sich Klienten der Betriebe bzw. deren Angehörige angesichts der Streiks keine machen, versicherte die GPA mehrmals. Die Streiks würden aber dennoch so ausfallen, dass die Arbeitgeberseite sie "spüren" werde. Möglich seien etwa Ausfälle von Ausflügen für Senioren oder die Schließung für den Kundenverkehr in bestimmten Bereichen für einige Stunden, etwa in der Suchtberatung.

Arbeitgeber fordern mehr Augenmaß

Von Arbeitgeberseite - Sozialorganisationen wie etwa die Volkshilfe - zeigte man sich bisher zwar verständnisvoll, aber verwies auf die schwierigen Umstände infolge von Kürzungen durch Bund und Bundesländer und forderte daher mehr Augenmaß bei den KV-Verhandlungen. "In der Sozial- und Gesundheitsbranche, die derzeit die umfangreichsten Kürzungen seit Jahrzehnten schultern muss, mit 4 Prozent auf die im Vergleich höchste Lohnerhöhung in den diesjährigen Verhandlungen zu pochen, ist schlicht unrealistisch und trägt nicht zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei", kritisierte SWÖ-Geschäftsführerin Yvonne Hochsteiner am Donnerstag in einer Aussendung.

Angekündigt worden waren die Streiks bereits in der Nacht auf vergangenen Freitag, nachdem die Kollektivvertragsverhandlungen nach der dritten Runde ohne Einigung zu Ende gegangen waren. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot sei "unzureichend", teilten die Gewerkschaften GPA und vida danach mit. Vorgeschlagen wurden von Arbeitgeberseite durchschnittlich 1,71 Prozent Plus auf KV-Gehälter und 1,3 Prozent auf IST-Gehälter für 2026 sowie 1,65 Prozent auf KV-und IST-Gehälter für 2027. Die Gewerkschaften fordern neben einer Erhöhung um vier Prozent auch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, vor allem bei Teilzeitkräften.

(APA)

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