Eine Woche nach dem historischen 0:1 im WM-Finale in Doha gegen Portugal wird im Ländle noch immer debattiert. Die Leistungen von Johannes Moser, Hasan Deshishku und ihren Teamkollegen begeistern eine ganze Nation, doch keiner der WM-Helden kommt aus der Vorarlberger Akademie.
"Wir reden hier von der Spitze der Spitze"
Berchtold, seit 2018 an der Spitze der AKA, bleibt ruhig: "Man muss das Gesamtbild sehen", sagt er. Sieben österreichische Akademien und zwei Auslandsstationen stellten Spieler, allen voran Salzburg. "Wir reden hier von der Spitze der Spitze."
Trotz dieser Konkurrenz sei die Vorarlberger Akademie absolut wettbewerbsfähig, betont der 51-Jährige. Man arbeite mit dem geringsten Budget und der schwächsten Infrastruktur Österreichs, mit drei statt fünf Plätzen wie etwa in Wien und einer Kraftkammer, die seit 20 Jahren unverändert sei. "Wir müssen uns nach der Decke strecken", sagt er, "und dennoch haben wir in jedem Jahrgang Nationalspieler, nur eben nicht in diesem einen."
Warum Vonbrül und Krstovic den Sprung verpasst haben
Dass heuer kein Vorarlberger im finalen WM-Kader stand, sei vor allem eine Momentaufnahme. Mit Adrian Vonbrül und Nemanja Krstovic standen zwei ehemalige Talente der Akademie im erweiterten Aufgebot.
Gerade bei Vonbrül sei der Grund klar gewesen. "Beim Adi war es ganz eindeutig verletzungstechnisch", sagt Berchtold. "Er war bei drei, vier Einberufungen verletzt, irgendwann kann der Teamchef nicht mehr warten. Wenn du jedes Mal ausfällst, gibt es andere, die fit sind und marschieren."
Auch bei Krstovic habe ein Faktor überwogen. "Beim Nemanja war es ganz klar das körperliche Thema", erklärt Berchtold. "Ein genialer Fußballer, technisch top, aber er hat im körperlichen Bereich einfach noch Nachholbedarf. Nicht jeder ist mit 16 schon 1,85 Meter groß und bringt alle physischen Voraussetzungen schon mit. Bei ihm braucht es Geduld, dann kann es funktionieren."
Der Blick aufs große Ganze
Die Bedeutung von Jugend-Nationalteams will der Akademieleiter nicht schmälern, dennoch setzt er andere Prioritäten. "Es ist schön, einberufen zu werden. Aber für uns zählt am Ende: Wer schafft es in den Profibereich?" Beispiele dafür gebe es aus der Vorarlberger Akademie genug. Spieler wie Erkin Yalcin oder Damjan Kovacevic hätten es ohne eine einzige Nominierung in den ÖFB-Nachwuchsteams bis in die Bundesliga geschafft.
Auch die jüngste Entwicklung von Mauro Hämmerle, der in Augsburg einen langfristigen Vertrag unterschrieben hat, oder von Yanik Spalt, der bereits in der 3. Liga für Stuttgarts Amateure debütiert hat, zeige, dass der eingeschlagene Weg funktioniere.
Für Berchtold ist deshalb klar: "Wir haben keine Krise. Wir haben einen Jahrgang ohne WM-Spieler. Nicht mehr und nicht weniger." Was sich nun ändern müsse? "Gar nicht so viel", sagt er. Man müsse weiter hart arbeiten, hungrig bleiben und Schritt für Schritt besser werden.
(VOL.AT)
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