Kriechmayr-Ärger über Training ohne Hubschrauber
"Ich verstehe die FIS, dass sie das unbedingt durchziehen will", schickte Kriechmayr im ORF-Interview voraus, "aber ganz so stehen lassen" wollte der ÖSV-Routinier und Athletensprecher das Vorgehen nicht. "Ich finde es schon speziell, weil es ein Reglement gibt, das besagt, dass ein Hubschrauber bei einem Abfahrtstraining zur Verfügung stehen muss. In dem Fall haben sie sich gesagt: Mein Gott na, haben wir halt keinen Hubschrauber. Ich hoffe, es passiert nichts und es fällt keiner am Schädel", sagte Kriechmayr während des noch laufenden Trainings.
"Wenn wir Rennen fahren wollen, war heute die einzige Chance", warf Raphael Haaser ein. "Es sind viele gescheite Leute am Berg, das haben einfach nicht wir zu entscheiden. Wir werden das Thema aber sicher anbringen." Bei eingeschränkter Sicht habe er ab dem Super-G-Start schauen müssen, irgendwie den Berg runter zu finden, so der Riesentorlauf-Weltmeister. "Ich habe dann eh einmal ein Tor ausgelassen. Da ist einfach Eigenverantwortung gefragt."
"Kommunikationsproblem" führt zu Aufregung
Beim Team Captains Meeting wurde in der Folge die Verwirrung rund um den wegen Nebels fehlenden Hubschrauber aufgeklärt. Laut FIS-Renndirektor Markus Waldner sind die Teamärzte in der Früh vom Chefarzt über den Alternativplan, einen eventuellen Verletzten via Rettung hinunterzubringen, aufgeklärt worden. "Es ist nicht verpflichtend, wenn man einen Plan B hat. Das steht so auch so in den medizinischen Richtlinien so. Wir haben schon oft Rennen ohne Hubschrauber bestritten, 2017 in Aare bei starkem Nebel oder erinnert euch etwa an Kitzbühel, das Kurzrennen von der Seidlalm?", sagte Waldner. Die Teams seien verantwortlich, diese Informationen auch an die Rennläufer weiterzuleiten, ehe diese dann "zu den Medien gehen und ein Chaos verursachen, weil das ist nicht fair".
Nach dreieinhalb Stunden war das Training ohne groben Unfall in trockenen Tüchern. Die Bestzeit von Marco Odermatt, der mutmaßlich ein Tor ausließ, war allerdings ohne Aussagekraft. Auch Kriechmayr musste unmittelbar vor seinem Start ein wenig länger zuwarten. "Das ist 'daily business' als Abfahrer, keine Tragik", sagte der Oberösterreicher. "Es war wieder einmal ein Kennenlernen der Birds of Prey. Ich hoffe schon, dass sich die Piste aufs Rennen hin noch einmal besser entwickelt." Nachsatz: "Es sind viele Kurven drin."
Unklarheit über Programm
Ob die Abfahrt am Freitag stattfindet, oder angesichts der Wetterprognosen auf Donnerstag vorverlegt wird, war weiter offen. Der zuletzt kolportierte Plan war: Donnerstag Abfahrt, Freitag Super-G und Sonntag Riesentorlauf. Eine Entscheidung war erst im Laufe des Mittwochs (Ortszeit) zu erwarten. Die Ziellinie wurde etwas nach oben verlegt, denn der Bremsbereich war zu gering. Die Fahrer schwangen bereits kurz nach dem "Golden-Eagle" auf Höhe des "Harrier-Sprungs" ab. Die meisten gingen von der neuen Ziellinie dann zu Fuß zum eigentlichen Zielraum, ein offenbar steiniger Weg. "Das möchte ich meinem Servicemann nicht antun, dass ich da ein paar Kratzer reinhaue", sagte Kriechmayr.
(APA)
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