Ausschuss untersucht Brandkatastrophe von Hongkong
Der Nachrichtenagentur AFP sagte Lee, die Behörden hätten im Zusammenhang mit dem Großbrand einige Fehlleistungen festgestellt. Daher seien Reformen in den Bereichen Bau, Instandhaltung, Sicherheit und Aufsicht notwendig. "Wir müssen entschieden vorgehen, um sicherzustellen, dass alle diese Schlupflöcher gestopft werden, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können", betonte Lee.
Feuer wütete mehr als 40 Stunden
Der Großbrand war am Mittwoch vergangener Woche im Wohnkomplex Wang Fuk Court im nördlichen Stadtteil Tai Po ausgebrochen. Das Feuer wütete über 40 Stunden lang in sieben der acht Hochhausblöcke der Wohnanlage, die insgesamt fast 2.000 Wohneinheiten umfasst. Am Freitag wurde der Löscheinsatz abgeschlossen. Bisher wurden 151 Todesopfer gefunden.
Die Ermittlungen ergaben, dass ein Teil der Schutznetze, die bei der Renovierung der Hochhäuser genutzt wurden, nicht den Feuerschutzstandards entsprachen. Außerdem waren für die Renovierungsarbeiten Bambusgerüste errichtet worden.
Bisher 14 Festnahmen
In der chinesischen Sonderverwaltungszone und ehemaligen britischen Kronkolonie ist es politische Praxis, für aufwendige Überprüfungsverfahren Untersuchungsausschüsse einzusetzen, die in der Regel von einem Richter geleitet werden. Wegen der Brandkatastrophe haben die Polizei und die Anti-Korruptionsbehörde bereits gemeinsame Ermittlungen eingeleitet, die zu 14 Festnahmen führten, davon 13 wegen Tötungsvorwürfen.
"Die verantwortlichen Schuldigen haben versucht, nicht den Standards entsprechenden Schutznetze mit ordentlichen Netzen zu mischen, um die Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden zu täuschen", sagte Lee. Die Beschuldigten bezeichnete der Hongkonger Regierungschef als "böse".
Fragen nach Verantwortung
Die Brandkatastrophe hatte bei den Hongkongern nicht nur Trauer und Bestürzung ausgelöst, sondern auch Fragen nach der Verantwortung für das Unglück. Medienberichten zufolge wurden allerdings mehrere Menschen, die offen eine Untersuchung forderten, wegen Aufwiegelung festgenommen, darunter der 24-jährige Student Miles Kwan, der dazu für eine Petition geworben hatte. Auch der frühere Bezirksstadtrat Kenneth Cheung und ein weiterer Beschuldigter wurden Medienberichten zufolge von der Polizei abgeführt. Cheung erklärte später auf Facebook, er sei gegen Kaution wieder freigekommen.
Regierungschef Lee antwortete auf eine Frage von AFP nach diesen Festnahmen, er werde "keinerlei Vergehen tolerieren, insbesondere Vergehen, die die Tragödie ausnutzen, mit der wir es jetzt zu tun haben". Zudem wies er Mutmaßungen zurück, die für Sonntag geplanten Hongkonger Legislativratswahlen würden wegen des Großbrands verschoben.
Botschaften der Betroffenheit
In einem U-Bahn-Tunnel in der Nähe des Unglücksorts wurden viele Botschaften der Betroffenheit in Form bunter Klebezettel hinterlassen. Derartige Wände waren auch in der Hochphase der Pro-Demokratie-Proteste in Hongkong 2019 entstanden. Als AFP-Reporter am Dienstagnachmittag (Ortszeit) zu der improvisierten Gedenkstätte zurückkehrten, waren die Klebezettel entfernt. Allerdings waren neue auf Wänden, Pfählen und Bänken aufgetaucht.
(APA/AFP)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.