Kunsthaus Bregenz will "Welt berührbar machen"
Trummer zeigte sich mit dem zu Ende gehenden Jahr sehr zufrieden und in Bezug auf die Besucherzahl sehr stolz, "dass wir das erzielen konnten". Bis zum Jahresende rechnete er mit rund 58.000 Besucher, die diesjährigen Ausstellungen besucht haben - der bisherige Bestwert stammt mit 57.624 Interessierten aus dem Jahr 2023. Als besonderer Zuschauermagnet erwies sich im zu Ende gehenden Jahr die Schau der polnischen Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas, die über 28.000 Besucher ins Kunsthaus lockte. 2025 sei ein sehr erfolgreiches Jahr (gewesen), man sei auch jetzt in den Gazetten sehr präsent, stellte der KUB-Direktor fest.
Direktor will "Räume eröffnen"
Für das nächste Jahr sah Trummer die Aufgabe des KUB darin, "Räume zu eröffnen, in denen die Welt berührbar wird, nicht als Ware, sondern als Erfahrung". Er zitierte auch den Buchtitel "Im Raume lesen wir die Zeit" des deutschen Historikers Karl Schlögel. Es gehe darum, über den Raum mehr über die aktuelle Zeit zu erfahren.
Den Anfang dazu machen Werke der 1967 geborenen Südkoreanerin Koo Jeong A (31. Jänner bis 25. Mai). Die Installationen der Künstlerin lebten "von Präsenz, Atmosphäre und verborgener Energie", so der KUB-Direktor. Sie beschäftige sich sehr stark mit Erscheinungen am Rande der Wahrnehmungsschwelle wie etwa Gerüchen oder Magnetstrahlen. Für Bregenz schafft Koo Jeong A neue Werke, die gerade mit "Duft" zu tun haben. 2024 hat die Südkoreanerin ihr Heimatland bei der 60. Biennale in Venedig vertreten, wobei sie sich dort - wie auch schon in früheren Ausstellungen - auf die Form des Möbiusbands bezog.
Zwischen 13. Juni und 4. Oktober zeigt das KUB Werke des 1980 geborenen Franzosen Cyprien Gaillard. Er verbindet Skulptur, Architektur, Video, Fotografie und Soundkunst zu komplexen Werken. Thematisch setzt er sich etwa mit der Jugendkultur, urbaner Entwicklung, der Wahrnehmung von Natur oder auch der Lebensformen des Modernismus auseinander. Für seine Ausstellung in Bregenz beschäftigt sich Gaillard mit sogenannten "Deterrents" (deutsch: Abschreckungsmittel) - also mit Maßnahmen, die Menschen insbesondere im städtischen Bereich davon abhalten sollen, bestimmte Handlungen zu setzen: Absperrungen, unbequeme Sitzgelegenheiten, gezielte Beschallung mit klassischer Musik. Damit wird der öffentliche Raum verkleinert. Für das KUB entwickelt Gaillard eine neue filmische Produktion neben skulpturalen Interventionen, die auf das Haus und seine Architektur abgestimmt sind.
Projekt Holzingers für die Seeanlagen
Die dritte große KUB-Ausstellung des nächsten Jahres wird von 17. Oktober bis 24. Jänner 2027 gezeigt: Die US-Amerikanerin Torkwase Dyson bezeichnet sich selbst zwar als Malerin, untersucht aber auch in großformatigen Skulpturen, Zeichnungen, architektonischen Installationen und performativen Arbeiten die Verbindungen von Körper, Raum, Natur und Infrastruktur. Die 1973 geborene Künstlerin hat für ihre Ausstellung im KUB ein mehrteiliges Projekt geplant. In den unteren Stockwerken entstehen ebenso großformatige Skulpturen, "die schwarz und schwer aussehen, aber auch sehr fragil sind", wie Trummer sagte. In einem anderen Geschoß verdichtet eine zwölfkanalige Klanginstallation Instrumentalaufnahmen und elektronische Klänge zu einer räumlichen Collage. Im obersten Stockwerk präsentiert Dyson immersive Malereien, inspiriert vom Plantagenozän - dieser Begriff steht für die globalen Veränderungen durch große ausbeuterische Agrarbetriebe.
Als "KUB Projekt" kündigte Trummer für Ende August 2026 ein neues ortsspezifisches Projekt der österreichischen Performancekünstlerin Florentina Holzinger an. Die Vertreterin Österreichs bei der nächstjährigen Biennale in Venedig wird in den Bregenzer Seeanlagen eine "Étude" speziell für das Kunsthaus Bregenz entwickeln. Details nannte Trummer noch nicht, doch soll der Bodensee eine zentrale Rolle spielen.
Leichte Erhöhung des Budgets
Das KUB finanziert sich großteils aus einem Landesbeitrag, der 2025 rund 3,22 Mio. Euro betrug. Dazu kamen 36.500 Euro an Ankaufsförderung des Bundes sowie Eigeneinnahmen in Höhe von etwa 850.000 Euro. Für 2026 sind für den Betrieb des Kunsthauses im Landesbudget 3,28 Mio. Euro veranschlagt. Die regulären Eintrittspreise werden nächstes Jahr nicht erhöht und betragen weiterhin 14 Euro bzw. 12 Euro (ermäßigt).
(S E R V I C E - )
(APA)
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