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Altgeräte werden oft falsch entsorgt – mit ernsten Folgen für Umwelt und Sicherheit

Elektroaltgeräte wie alte Kaffeemaschinen, Toaster oder Laptops enthalten wertvolle Rohstoffe.
Elektroaltgeräte wie alte Kaffeemaschinen, Toaster oder Laptops enthalten wertvolle Rohstoffe. ©CANVA
Viele Elektroaltgeräte landen in Vorarlberg nicht dort, wo sie hingehören. Das hat Folgen – für Mensch, Umwelt und die Kreislaufwirtschaft. Der Vorarlberger Gemeindeverband mahnt zur richtigen Entsorgung und verweist auf alarmierende Entwicklungen.

Ob kaputter Wasserkocher oder veraltetes Smartphone: Viele Elektrogeräte werden laut dem Vorarlberger Gemeindeverband entweder gar nicht oder auf falschem Weg entsorgt. Das ist nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern auch ein Sicherheitsrisiko. Denn in alten Geräten stecken teils gefährliche Stoffe – allen voran Lithium-Ionen-Akkus, die bei falscher Entsorgung Brände verursachen können. Gleichzeitig gehen wertvolle Rohstoffe verloren, die bei richtiger Rückgabe wiederverwertet werden könnten.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Die Menge an Elektroschrott in Europa nimmt rasant zu. Im Jahr 2023 wurden laut Gemeindeverband EU-weit mehr als 14,4 Millionen Tonnen elektrische und elektronische Geräte verkauft – fast doppelt so viel wie noch 2012.

Österreichs Konsumverhalten unter den EU-Spitzenreitern

Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 33 bis 45 Kilogramm an Elektrogeräten gehört Österreich laut Gemeindeverband zu den Spitzenreitern in der Europäischen Union. Dennoch: Auch in Vorarlberg liegen viele ausgediente Geräte ungenutzt in Kellern, auf Dachböden oder in Abstellkammern. "Trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen landen viele Altgeräte nicht dort, wo sie hingehören", sagt Walter Gohm, Präsident des Vorarlberger Gemeindeverbandes, gegenüber dem ORF Vorarlberg. "Hier liegt noch viel Potenzial brach."

Sammelquote hoch – aber noch nicht hoch genug

Zwar zählt Österreich zu jenen Ländern mit einer der höchsten Sammelquoten innerhalb der EU, doch viele Elektroaltgeräte finden dennoch nicht den Weg zu den vorgesehenen Rücknahmestellen. Gemeint sind damit vor allem die Altstoffsammelzentren (ASZ) der Gemeinden oder der Elektrofachhandel. Dabei ist eine fachgerechte Entsorgung entscheidend – nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch mit Blick auf das wirtschaftliche Potenzial einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Gefahr im Hausmüll: Akkus sind Brandrisiko

Besonders problematisch: Elektrogeräte oder Batterien im Restmüll. Denn dort stellen sie nicht nur eine Umweltgefahr dar, sondern auch ein konkretes Sicherheitsrisiko. Akkus, etwa aus alten Handys oder Werkzeugen, können sich bei falscher Behandlung entzünden oder explodieren – ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Personal in der Abfallwirtschaft und für Entsorgungsanlagen.

"In den Geräten stecken wertvolle Materialien wie Stahl, Aluminium, Kupfer, Lithium oder Palladium", so der Gemeindeverband weiter. "Diese Rohstoffe sind nicht nur knapp, sondern auch für die Industrie unverzichtbar." Ihr sachgerechtes Recycling sei daher ein Gebot der Vernunft – ökologisch wie ökonomisch.

Elektrogeräte werden in Vorarlberg oft falsch entsorgt. ©APA

Waschmaschine: Mehr als 45 Kilogramm Metall rückgewinnbar

Was konkret in einem Elektrogerät steckt, zeigt das Beispiel Waschmaschine. Im Schnitt wiegt ein solches Haushaltsgerät etwa 70 Kilogramm – davon lassen sich mehr als 45 Kilogramm an verwertbarem Metall rückgewinnen. Eine fachgerechte Entsorgung spart also nicht nur Rohstoffe, sondern auch Energie und schont langfristig die Umwelt.

Kostenlose Rückgabe in ganz Vorarlberg möglich

Dabei wäre der richtige Weg so einfach: In ganz Vorarlberg können Altgeräte – unabhängig von Größe oder Art – kostenlos bei den örtlichen Altstoffsammelzentren oder im Rahmen von Problemstoffsammeltagen abgegeben werden. Der Gemeindeverband betont: Geräte gehören nicht in den Restmüll, nicht auf den Dachboden und nicht in den Keller.

Und: Geräte, die noch funktionstüchtig sind, können in spezielle Re-Use-Behälter bei den Sammelzentren gegeben werden. Diese Behältnisse dürfen kostenlos mitgenommen und gefüllt wieder zurückgebracht werden. Damit wird nicht nur die Wiederverwertung, sondern auch die Wiederverwendung gefördert.

(VOL.AT)

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