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Rund 500 Inklusionsplätze fehlen in Wiens Kindergärten

Der Bedarf an Inklusionsplätzen wurde nun erhoben
Der Bedarf an Inklusionsplätzen wurde nun erhoben ©APA/THEMENBILD
In Wien fehlen rund 500 Plätze für Kinder mit erhöhtem bzw. intensivem Betreuungsbedarf. Das hat Bildungs- und Jugendstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) am Mittwoch in der Fragestunde des Landtags berichtet. Dies sei das Ergebnis einer aktuellen Erhebung zu Inklusionsplätzen, erläuterte sie. Zuletzt wurden deutlich höhere Zahlen medial kolportiert. Es war berichtet worden, dass 1.500 betroffenen Kindern kein Platz angeboten werden konnte.

Diese Zahlen seien damals einer internen Liste zur Bedarfssteuerung entnommen worden, führte die Stadträtin aus. In dieser sei erfasst worden, wie viele Kapazitäten in Integrationsgruppen oder heilpädagogischen Gruppen nötig wären. Gedient habe die Auflistung auch als Grundlage für Fortbildung und Ausbildung. Als Basis für die Zuteilung von Plätzen im städtischen Bereich sei sie hingegen nicht gedacht gewesen.

Daten wurden bereinigt

Sie habe nun beauftragt, die Zahlen aktuell zu erheben bzw. zu konsolidieren. Nach Abschluss dieser Berechnungen sei klar, dass es sich für das Kindergartenjahr 2025/2026 um 499 Kinder handelt, denen kein Platz angeboten werden konnte. "Das ist einerseits noch immer zu viel", hielt sie fest, aber zumindest gebe es nun bereinigte Daten. Die bisherigen haben laut Emmerling das Bild verzerrt.

Ausgewirkt hat sich laut Stadträtin auch eine 2024 vorgenommene Gesetzesnovelle, die privaten Trägern die Umsetzung von Inklusion im Alltag erleichtern würde. Inzwischen werden dort mehr als 900 Kinder entsprechend betreut. Sie scheinen nicht mehr in der Liste auf. Zugleich sollen auch im städtischen Bereich die Plätze ausgebaut werden, wurde betont.

Grüne sehen beschönigte Zahlen

Die Grünen mutmaßten, dass die neuen Zahlen die Situation beschönigen sollen. Denn auch die 1.500 Kinder seien offizielle Angaben der Stadt gewesen, teilten die Abgeordneten Julia Malle und Felix Stadler mit. Woher die neuen Zahlen kommen und wie die Liste "bereinigt" worden sei, sei völlig unklar. Die Grünen forderten Emmerling auf, transparent zu erklären, nach welchen Kriterien diese zustande gekommen ist.

Die Wiener ÖVP ortete Chaos zwischen der Magistratsabteilung 10 (MA 10, Kindergärten) und MA 11 (Amt für Jugend und Familie) im elementaren Bildungsbereich - da nicht einmal klar sei, ob es sich bei den jüngst kolportierten Zahlen um eine Liste zur Bedarfssteuerung oder um eine Warteliste für Plätze handle, wie Klubchef Harald Zierfuß staunte. "Es bleibt zu hoffen, dass die Fördermittel- und Kindergartenkontrolle von MA 10 und MA 11 nicht ähnlich unprofessionell abläuft."

(APA)

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