Kiew sieht Signale für US-Pläne zur Beendigung des Krieges
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drängt Kiew und Moskau indessen zu einer Fortsetzung von Verhandlungen in Istanbul. Gespräche zwischen Russland und der Ukraine seien vor dem Hintergrund "zermürbender Auswirkungen des Krieges für beide Seiten" wichtig, sagte Erdogan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in Ankara. Selenskyj pflichtete Erdogan in der Frage von Verhandlungen bei. "Wir hoffen auf die Stärke der türkischen Diplomatie und dass sie in Moskau verstanden wird."Kiew bemühe sich auch den Gefangenenaustausch mit Russland wieder aufzunehmen. "Wir hoffen, bis Ende des Jahres die Austausche wieder aufzunehmen", sagte Selenskyj.
Vergangenes Wochenende hatte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats Rustem Umjerow nach Gesprächen in der Türkei, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten über Vorbereitungen für den Austausch von 1.200 ukrainischen Kriegsgefangenen geschrieben. Von russischer Seite gab es dafür bisher keine Bestätigung.
Selenskyj will mit seinem Besuch in der Türkei nach Angaben aus Kiew vor allem erreichen, dass die USA sich wieder stärker bei der Suche nach einer Friedenslösung engagieren. "Alle geplanten Treffen finden planmäßig und in einer sachlichen Atmosphäre statt", betonte Jermak mit Blick auf die USA. Selenskyj will demnach auf jeden Fall den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan treffen. Russische Vertreter nehmen nicht an den Gesprächen teil.
Witkoff verhandelt laut US-Portal mit Russland
Die "Financial Times" berichtete am Mittwoch, der Plan der USA sehe vor, dass die Ukraine die umkämpften Gebiete Donezk und Luhansk vollständig räumen und Einschränkungen bei ihrer Bewaffnung hinnehmen soll. Die Zeitung berief sich auf Personen, die an dem Gesprächsprozess beteiligt waren.
Das Nachrichtenportal "Axios" in Washington berichtete, der Plan sei Ende Oktober von Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff und dem Moskauer Vertreter Kirill Dmitrijew ausgehandelt worden. Den Angaben nach soll Witkoff den Plan dem Chef des ukrainischen Sicherheitsrates, Rustem Umjerow, zur Kenntnis gegeben haben.
In Moskau sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, es gebe zwischen Russland und den USA keine neuen Vorschläge für ein Kriegsende. Es gelte weiter, was von Kremlchef Wladimir Putin und Trump bei ihrem Gipfel im Alaska im August besprochen worden sei. Der neue Plan entspricht nach Einschätzung der "Financial Times" weitgehend den russischen Forderungen an Kiew. Wie bei Trumps Friedensinitiative für Gaza sollen laut "Axios" Katar und die Türkei auch an dem Ukraine-Plan beteiligt gewesen sein.
Putin hatte seine Kernbedingungen für einen Frieden im Juni 2024 dargelegt. Er forderte damals, dass Kiew seine Pläne für einen Beitritt zur NATO aufgibt. Zudem müssten die ukrainischen Truppen vollständig aus den vier ukrainischen Provinzen abgezogen werden, die Moskau nach Scheinreferenden völkerrechtswidrig zu Teilen seines Staatsgebiets erklärt hatte. Dabei handelt es sich um Donezk und Luhansk in der Ostukraine sowie um Cherson und Saporischschja im Süden des Landes.
US-Militärdelegation in Kiew
Unterdessen traf eine US-Militärdelegation unter Leitung von Heeres-Staatssekretär Dan Driscoll in Kiew ein. Es handle sich um eine "Mission zur Faktenerhebung" im Auftrag der Regierung von US-Präsident Donald Trump, teilte die US-Botschaft in Kiew mit. Vorgesehen seien Treffen mit Vertretern der Ukraine und Gespräche darüber, wie der Krieg beendet werden könne.
Die diplomatischen Bemühungen um eine Friedenslösung, die auch von US-Präsident Donald Trump vorangetrieben wurden, blieben bisher erfolglos. Delegationen aus Russland und der Ukraine hatten sich seit Mai zu drei Verhandlungsrunden in Istanbul getroffen, bei denen der Austausch von Gefangenen und die Rückgabe getöteter Soldaten vereinbart wurde. Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe gab es bei den Treffen aber nicht. Russland lehnte eine Feuerpause ab und setzte die Angriffe auf die Ukraine mit unverminderter Härte fort.
(APA/AFP/dpa/Reuters)
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