Um Entwaldung wirksam zu stoppen, brauche es klare und faire Verpflichtungen, hielt Greenpeace fest und forderte, dass die Verhandlungen in der zweiten Woche endlich Fahrt aufnehmen. Am Ende der Verhandlungen müsse ein 1,5-Grad-Aktionsplan stehen, der Klima- und Waldschutz ins Zentrum stellt.
Greenpeace für mehr Tempo bei Verhandlungen
Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace Österreich und bei den Verhandlungen in Belém vor Ort, stellte klar: "Mit einem internationalen 1,5-Grad-Aktionsplan, der einen Weg zum Ausstieg aus fossilen Energien vorgibt und unsere Wälder vor der Zerstörung schützt, kann Belém zu einem historischen Wendepunkt werden. Dafür müssen die Verhandlungen aber dringend mehr Tempo aufnehmen."
Die Verhandlungen in Belém sind von zahlreichen Protesten von Indigenen und zivilgesellschaftlichen Organisationen begleitet. Darunter auch eine "Flotilla", ein Bootsprotest vor Belém, an dem über 200 Schiffe und Boote sowie das Greenpeace-Flaggschiff "Rainbow Warrior" mitfuhren. Gemeinsam fordern sie mehr Tempo bei den Verhandlungen und umfassenden Wald- und Klimaschutz.
Großer Protestzug am Samstag in Belém
Zur Halbzeit der zweiwöchigen UN-Klimakonferenz demonstrierten Tausende Menschen für mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderhitzung und den Schutz indigener Gemeinschaften. Der "Marsch fürs Klima" zog am Vormittag (Ortszeit) mit lauten Gesängen und Parolen durchs Zentrum der Millionenstadt Belém. Die Veranstalter sprachen laut dpa von 50.000 Teilnehmern.
Der Protestzug wurde angeführt von Indigenen, die in Brasilien ihre angestammten Gebiete - unter anderem im Regenwald - gegen Agrarkonzerne, Holzfäller und illegale Goldschürfern verteidigen müssen. Mit auf der Straße waren auch einige Diplomaten und Minister aus Entwicklungsstaaten, die auf der COP30 verhandeln. Die brasilianische Umweltministerin Marina Silva begrüßte die breite Beteiligung der Bevölkerung.
Anders als bei den vorangegangenen Klimakonferenzen in autoritären Staaten wie Aserbaidschan gibt auch im Stadtgebiet sichtbare Proteste der Zivilgesellschaft. So tagt parallel zur UN-Klimakonferenz auf dem Gelände der Universität der "Gipfel des Volkes" ("People's Summit") mit Hunderten Organisationen, Bewegungen und Netzwerke aus Brasilien und dem Ausland.
Erst am Freitag hatten Dutzende Indigene und andere Klimaaktivisten morgens stundenlang den Haupteingang der Konferenz blockiert. Und am Dienstagabend stürmten indigene Aktivisten sogar die Eingangshalle der eigentlich stark gesicherten Zeltstadt. Sie brachen gewaltsam Türen auf und lieferten sich ein Gerangel mit Sicherheitskräften.
Beratungen laufen bis Ende nächster Woche
Auf der COP30 beraten noch bis Ende nächster Woche rund 200 Staaten darüber, wie die Erderwärmung schneller eingedämmt werden kann. Im Fokus steht unter anderem ein Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle. Daneben geht es um Forderungen der Entwicklungsstaaten nach Hilfsgeldern, um sich besser an die fatalen Folgen wie häufigere und heftigere Niederschläge und Dürren, Hitzewellen, Waldbrände und Stürme anzupassen.
In der zweiten Verhandlungswoche wird auch Österreichs Klimaminister Norbert Totschnig in Belém sein. Greenpeace kritisierte am Samstag in einer Presseaussendung, unter seiner Verantwortung würden die internationale Klimafinanzierung gekürzt und keine Zusagen zum neuen Tropenwald-Fonds gemacht. Dieses Verhalten untergrabe die Glaubwürdigkeit Österreichs und schwäche die laufenden Verhandlungen.
Greenpeace appellierte weiters an Totschnig, seine Blockade bei der EU-Entwaldungsverordnung aufzugeben. "Klima- und Umweltminister Totschnig wird seinem Titel bisher nicht gerecht. Er kürzt Klimafinanzierungen und torpediert Waldschutz. Bei seiner Premiere in Belém wird sich zeigen, ob er die größte Bedrohung unserer Zeit ernst nimmt und endlich Politik zum Schutz der Menschen vorantreiben wird", bemerkte die österreichische Klima-Expertin Duregger.
(APA)
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