Tote bei Selbstmordanschlag auf Gericht in Islamabad
Ein Selbstmordattentäter habe sich vor einem Gericht in die Luft gesprengt, sagte Innenminister Mohsin Naqvi am Dienstag. Etwa 27 Menschen seien verletzt worden. Die radikalislamischen pakistanischen Taliban reklamieren den Anschlag für sich.
Sicherheitskräfte riegelten den Tatort ab, in dessen Umfeld sich auch mehrere Regierungsgebäude befinden. Der Täter habe den Sprengsatz in der Nähe eines Polizeiwagens gezündet, sagte Innenminister Naqvi.
Augenzeugen berichteten von einer schweren Explosion. "Als ich mein Auto geparkt hatte und das Gebäude betrat, habe ich eine laute Detonation am Eingang gehört", sagte der Anwalt Roustam Malik der Nachrichtenagentur AFP. Nach der Detonation habe "totales Chaos" in dem Gerichtsgebäude geherrscht.
Richter, Anwälte und Beamte ins Visier genommen
Die pakistanischen Taliban erklärten, einer ihrer Kämpfer habe das Gericht in Islamabad angegriffen. Richter, Anwälte und Beamte, die Urteile auf Grundlage von Pakistans "unislamischen Gesetzen" gefällt hätten, seien ins Visier genommen worden, erklärte die militante Organisation und drohte mit weiteren Angriffen, "bis das islamische Scharia-Recht" in Pakistan eingeführt sei.
Der Anschlag ereignete sich vor dem Hintergrund großer regionaler Spannungen. Im Oktober hatte sich der Konflikt zwischen Pakistan und Afghanistan verschärft. Auslöser waren Explosionen in Kabul, für welche die in Afghanistan regierenden Taliban Pakistan verantwortlich gemacht hatten.
Bei einwöchigen Kämpfen im Grenzgebiet wurden nach UNO-Angaben 50 afghanische Zivilisten getötet. Pakistan meldete 23 getötete Soldaten. Die beiden Nachbarländer vereinbarten anschließend eine Waffenruhe, konnten sich aber bisher nicht auf Details einigen.
Seit der Rückkehr der radikalislamischen Taliban an die Macht in Afghanistan im August 2021 gab es immer wieder Scharmützel zwischen Einheiten der beiden Nachbarländer. Pakistan wirft Afghanistan vor, Milizen Schutz zu gewähren, die in Pakistan Anschläge verüben. Die Taliban-Regierung in Kabul bestreitet dies.
(APA/AFP)
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