Ohne ehrenamtliche Helferinnen und Helfer wäre der Amateursport in Vorarlberg kaum denkbar. In den rund 5500 Vereinen des Landes sind sie das Rückgrat des Betriebs. Zwar engagieren sich laut aktuellen Zahlen noch immer rund 40 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung freiwillig, doch die Tendenz ist seit Jahren rückläufig.
Nun ist es sogar so weit, dass sich einer der erfolgreichsten Amateur-Fußballvereine des Landes mit einer Art Hilfeschrei an die Öffentlichkeit wendet.
"So kann es auf Dauer nicht weitergehen"
Seit Jahren kickt der VfB Hohenems in der Regionalliga West und kämpft Jahr für Jahr um den Vorarlberger Amateurmeistertitel. Wenn das so bleiben soll, muss sich aber schleunigst was ändern, denn "so kann es auf Dauer nicht weitergehen", sagt VfB-Obmann Harald Achenrainer. Hinter den Kulissen kämpft der Regionalligist nämlich ums Überleben. Nicht sportlich, sondern personell.
"Wir sind an unsere Grenzen gestoßen." Mit diesem "Hilfeschrei" richtet sich der Obmann an die Bevölkerung. Vor 16 Jahren übernahm er die Verantwortung im Verein. "Damals haben wir noch kleinere Brötchen gebacken", erinnert er sich. Das sportliche Niveau hat sich in den letzten Jahren stetig nach oben entwickelt. "Wir möchten, dass unser eigener Nachwuchs in der Kampfmannschaft spielt. Das ist eine Mammutaufgabe", spricht er eines der obersten Ziele des Vereins an.
"Wir sind am Limit angekommen"
Abgesehen vom sportlichen Niveau hat sich aber auch die Zahl der Nachwuchskickerinnen und Nachwuchskicker stark verändert. Befürchtungen, dass die Kinder und Jugendlichen nach der Corona-Pandemie wegbrechen, haben sich nicht bewahrheitet, ganz im Gegenteil: "Wir hatten stets 200 bis 220 Nachwuchsspieler. Mittlerweile haben wir rund 320 Spielerinnen und Spieler, wobei vor allem Mädchenteams dazugekommen sind. So schön diese Entwicklung ist, sie stellt den Verein vor große Herausforderungen", macht Achenrainer deutlich.
Und genau da liegt der Hund begraben. "Wir sind mit unserer Größe sicherlich am Limit angekommen. So kann es auf Dauer nicht weitergehen", meint der Obmann. Aufgrund der gestiegenen Mitgliederzahl braucht es mehr Trainerinnen und Trainer. Aber nicht nur das, auch der zusätzliche Aufwand bei der Platz- und Kabineneinteilung, zahlreiche Elternabende, Turniere oder Auswärtsfahrten bringen den Verein an seine Grenzen.
"SOS-Abend"
"Personell können wir die aktuelle Größe nicht mehr lange stemmen. Sollten wir die Arbeit nicht auf mehreren Schultern verteilen können, müssen wir uns etwas überlegen", bringt es Achenrainer auf den Punkt. Deshalb auch der "Hilfeschrei" als letzte Möglichkeit. "Bevor wir Abstriche in der Qualität der Nachwuchs- und Vereinsarbeit machen müssen, suchen wir nach Menschen, die eine kleine oder große Rolle beim VfB Hohenems übernehmen möchten", richtet sich Achenrainer an die Bevölkerung.
Deshalb veranstaltet der VfB Hohenems einen "SOS-VfB-Abend". Am Montag, den 17. November, lädt der Verein Interessierte um 19 Uhr ins Klubheim ein, sich ein Bild von den Tätigkeitsbereichen zu machen. Anschließend stehen die Vorstandsmitglieder für einen Austausch bereit. "Wir hoffen, dass wir den Verein so fortführen können wie bisher und dass unsere Art Hilfeschrei was bewegt", so Achenrainer. Passend dazu findet am 5. Dezember der "Internationale Tag des Ehrenamts" statt.
Neubau schreitet voran
Abgesehen von der schwierigen personellen Situation hat der VfB Hohenems aber auch Grund zur Freude. Vor wenigen Tagen konnte die Firstfeier des neuen Infrastrukturgebäudes begossen werden.
(VOL.AT)
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