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Wenn Leidenschaft an Grenzen stößt

Der Lauteracher Triathlet Maximilian Hammerle zieht einen Schlussstrich nach Jahren voller Höhen, Tiefen und unermüdlichem Einsatz.

Nach über einem Jahrzehnt im Spitzensport hat Maximilian Hammerle seine Karriere als Profi-Triathlet beendet. Der 32-jährige Hofsteiger blickt auf bewegte Jahre zurück, mit Erfolgen, Verletzungen und unzähligen Stunden Training, die sein Leben bestimmten.

"Die Entscheidung war keine von heute auf morgen", sagt Hammerle. "Ich habe sie über zwei Jahre mit mir herumgetragen. Irgendwann war klar: Es geht nicht mehr."

Maximilian Hammerle sagt dem Spitzensport Adieu. ©Privat

Der Körper sagt "Stopp"

Sein Körper hatte in den letzten Saisons Grenzen gesetzt, die auch sein Wille nicht mehr überwinden konnte. Eine hartnäckige Achillessehnenverletzung im Herbst 2023, mehrere Corona-Infektionen und zuletzt eine Lungenentzündung im Sommer 2024 zwangen ihn immer wieder zu Pausen.

"Ich war in der Form meines Lebens, wollte beim Ironman in Australien voll angreifen und dann hat mich die Gesundheit gestoppt", erinnert er sich. "Das war der Moment, in dem ich gespürt habe: Ich kann und will nicht mehr alles opfern."

Das Ende seiner Karriere empfindet Hammerle nicht als Niederlage, sondern als Befreiung. "Zwei, drei Wochen war es komisch. Plötzlich hast du keinen Trainingsplan mehr, keinen Wettkampf, auf den du hinarbeitest. Es ist aber schnell Ruhe eingekehrt und ich habe gemerkt, wie gut es mir tut."

Vom Radprofi zum Ironman

Hammerle begann seine sportliche Laufbahn als Leichtathlet, wechselte später zum Radsport und fuhr 2017 für das Team Vorarlberg. Ein Jahr darauf entdeckte er den Triathlon für sich und startete dort voll durch. 2019 wurde er beim Ironman in Wales Zweiter, 2020 und 2021 Vizestaatsmeister auf der Langdistanz, 2024 folgte die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza (FRA).

"Der Ironman Wales war eines der emotionalsten Erlebnisse meiner Karriere", erzählt er. "Vier Wochen Höhentraining allein, jede Woche 40 Stunden Training, ich wollte einfach zeigen, dass ich es kann." Auch wenn ihn Rückschläge immer wieder zurückwarfen, sei der Sport für ihn nie eine Last gewesen: "Ich liebe den Sport, das Leiden, das Kämpfen. Aber irgendwann musst du akzeptieren, dass 100 Prozent Einsatz nicht mehr möglich sind."

Rückhalt und neue Perspektive

Ein besonderer Halt in dieser Zeit ist seine Verlobte, die Trailrunnerin Shelly Schenk. "Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft", sagt Hammerle dankbar. "Sie hat mich zu jedem Rennen begleitet, wusste genau, was es heißt, wenn man alles gibt. Wir haben uns gegenseitig getragen."

Der 32-jährige Lauteracher hat bereits neue Ziele ins Auge gefasst. ©Privat

Gemeinsam wagen die beiden nun den nächsten Schritt. Ein neues Projekt steht bereits in den Startlöchern, Details will das Paar erst in den kommenden Wochen verraten. "Nur so viel: Es hat mit Bewegung zu tun, aber auf eine andere Art als bisher", schmunzelt Hammerle.

Ein Sportler bleibt ein Sportler

Ganz ohne Sport geht es freilich nicht. "Ich werde nie aufhören, Sport zu machen, nur eben nicht mehr professionell. Denn ich will nicht mehr abhängig sein von Sponsoren oder Ergebnissen."

Für den Lauteracher schließt sich nun ein Kapitel, das ihn geprägt hat wie kaum etwas anderes. Einer, der jahrelang zwischen Training, Wettkampf und Regeneration lebte, zieht Bilanz, ehrlich, reflektiert, dankbar. "Ich habe alles gegeben, was ich hatte", sagt er. "Und jetzt darf etwas Neues beginnen."

(VOL.AT)

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