"Tiktok-Schlächter" schockiert mit Gräuelvideos – RSF verhaftet eigenen Kommandanten
Gräueltaten im Livestream
Er lacht, während er tötet. In mehreren Videos, die derzeit auf der Plattform Tiktok kursieren, ist ein Mann mit schulterlangen Locken zu sehen, der gefesselte Menschen im Wüstensand exekutiert. In einem Clip richtet er seine Waffe, drückt ab – und grinst dabei in die Kamera.
Der Mann nennt sich Abu Lulu – mit bürgerlichem Namen Al-Fateh Abdullah Idris – und ist kein Unbekannter: Er ist Brigadegeneral bei der sudanesischen Miliz Rapid Support Forces (RSF). In den sozialen Medien brüstet er sich mit der Tötung von über 2000 Menschen. Seine Videos zeigen nicht nur Erschießungen, sondern auch Vergewaltigungen, Plünderungen und Zwangsumsiedlungen.
UN bestätigt Authentizität der Aufnahmen
Die Vereinten Nationen haben die Existenz der Gräuelvideos bestätigt. "Uns wurden zahlreiche Aufnahmen zugespielt, die systematische Gewaltverbrechen dokumentieren", sagte UN-Sprecher Seif Magango gegenüber internationalen Medien. Die Szenen seien ein weiteres Beispiel für die zunehmende Brutalisierung des sudanesischen Bürgerkriegs.
Laut einer offiziellen Mitteilung der RSF vom 30. Oktober sei Idris nun von seinen eigenen Leuten festgenommen worden. Als Grund nennt die Miliz "Verstöße während der Befreiung von Al-Faschir". Ein Foto, das mit der Mitteilung verbreitet wurde, zeigt den General in Handschellen. Ob es sich um ein internes Machtspiel handelt oder um einen tatsächlichen Schritt zur Rechenschaft, bleibt unklar.
Die blutige Schlacht um Al-Faschir
Der Fall des "Tiktok-Schlächters" steht im direkten Zusammenhang mit dem Fall von Al-Faschir, einer strategisch wichtigen Stadt im Westen Sudans. Nach 18 Monaten Belagerung fiel sie jüngst an die RSF. Die reguläre Armee zog sich zurück – offiziell, um "die Zivilbevölkerung zu schützen". Doch Beobachter sprechen von einer Niederlage mit Ansage.
Seit April 2023 liefern sich die RSF unter Anführer Mohamed Hamdan Daglo, genannt Hemeti, einen erbitterten Machtkampf mit der sudanesischen Armee. Es geht um die Kontrolle von Macht, Land und Ressourcen – doch die Ursachen reichen tiefer.
"Der Konflikt wurzelt in Jahrzehnten der Ungleichheit, ethnischen Spannungen und systemischer Korruption", erklärt die sudanesische Journalistin Mawahib Abdallatif im Gespräch mit 20 Minuten. Die aktuellen Gräueltaten seien nicht Ausreißer, sondern Symptome eines lange schwelenden Konflikts.
(VOL.AT)
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