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Überfüllte Pisten: Diese Skigebiete sorgen für Frust bei Urlaubern

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Eine aktuelle Auswertung des Datenschutzportals Privacy Tutor hat Tausende Bewertungen auf TripAdvisor analysiert und ein überraschend deutliches Bild gezeichnet: Österreichs beliebte Skigebiete stehen europaweit besonders häufig in der Kritik – und das nicht nur wegen voller Pisten.

Skifahren ist für viele Österreicherinnen und Österreicher nicht nur eine Leidenschaft, sondern Teil der kulturellen Identität. Das Land gilt als Wiege des alpinen Skisports, zieht jährlich Millionen Touristen an und zählt mit seinen bestens ausgebauten Skigebieten zur Weltspitze. Doch genau diese internationale Anziehungskraft wird zunehmend zum Problem.

Die Analyse zeigt: Nirgendwo sonst in Europa wird so oft über überfüllte Pisten und lange Wartezeiten geklagt wie in Österreich. In Regionen wie dem Arlberg oder dem Zillertal ist von "Massentourismus pur" die Rede – ein Eindruck, der sich durch zahlreiche Bewertungen auf der Plattform TripAdvisor zieht.

Die Top 5 der meistkritisierten Skigebiete Europas

Privacy Tutor hat anhand eines sogenannten "Beschwerde-Scores" (0 bis 100) die Negativ-Spitzenreiter Europas ermittelt. Die Ergebnisse zeigen nicht nur, wo die Gäste besonders unzufrieden sind – sondern auch, worüber sie sich konkret ärgern:

  1. Les Deux Alpes (Frankreich)Score: 100
    Fast 57 % der Beschwerden betreffen überfüllte Pisten und Lifte.
  2. St. Anton am Arlberg (Österreich)Score: 78,06
    Beinahe jede zweite Kritik dreht sich um Menschenmengen, dazu kommen hohe Preise.
  3. Sestriere (Italien)Score: 68,39
    Über 50 % bemängeln die veraltete Infrastruktur – vor allem alte Lifte.
  4. Davos-Klosters (Schweiz)
    Der Preis ist hier das Hauptärgernis: 91,7 % der Beschwerden betreffen die Kosten.
  5. Mayrhofen (Österreich)
    Das zweite österreichische Gebiet in den Top 5: Fast 80 % klagen über Überfüllung.

Auch andere österreichische Hotspots im Kreuzfeuer

Neben St. Anton und Mayrhofen werden auch prominente Namen wie Ischgl, Lech, Zell am See-Kaprun, Kitzbühel, Sölden, Obertauern, Serfaus-Fiss-Ladis und die Planai häufig kritisiert. Der Tenor: zu viele Menschen, zu wenig Platz – und das bei steigenden Preisen.

Auffallend ist dabei: Während in der Schweiz vor allem das Preisniveau Anlass zur Klage gibt und in Italien die Infrastruktur bemängelt wird, steht in Österreich eindeutig die Überfüllung im Fokus. Der wirtschaftliche Erfolg des Wintertourismus hat seine Kehrseite – und die bekommt zunehmend auch das Image der Skination zu spüren.

Wo Österreich trotzdem punktet

Trotz der Kritik gibt es auch positive Aspekte. Die Analyse zeigt, dass Beschwerden über Service und Unterkunft in österreichischen Skigebieten vergleichsweise selten sind. Das spricht für das anhaltend hohe Niveau in Hotellerie und Gastronomie – ein Pluspunkt, der vielen Gästen trotz voller Pisten in Erinnerung bleibt.

Herausforderung für die Zukunft: Nachhaltigkeit und Lenkung

Der Report ist ein Weckruf. Die steigende Beliebtheit der Skigebiete ist zweifellos ein Zeichen für Österreichs Anziehungskraft – aber auch eine Mahnung. Denn wenn sich der Andrang weiter ungebremst fortsetzt, drohen langfristige Schäden: für die Natur, für die Qualität des Erlebnisses – und für das Vertrauen der Gäste.

Was es braucht, sind intelligente Lösungen: nachhaltige Konzepte zur Besucherlenkung, Investitionen in moderne Infrastruktur und ein Umdenken im Tourismusmanagement. Denn der Wintertourismus wird nur dann zukunftsfähig bleiben, wenn sich Skivergnügen und Lebensqualität nicht gegenseitig ausschließen.

Fazit: Österreich bleibt eine Top-Destination für Wintersport – aber die Kritik ist nicht zu überhören. Wer das weiße Gold auch in Zukunft erlebbar machen will, muss heute handeln.

(VOL.AT)

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