Hannes Aigelsreiter wird als ORF-Sportchef abgelöst
 
    Dragon-Berger und Szerencsi als interimistische Leiter
Der Entscheidung seien "monatelange Gespräche vorangegangen, die letztendlich zu keiner zufriedenstellenden Lösung geführt" hätten, teilte das öffentlich-rechtliche Medienhaus mit. Die Angelegenheit werde nun intern geklärt, das Programm solle wieder im Fokus stehen. Die interimistische Leitung übernehmen Aigelsreiters bisherige Stellvertreter Veronika Dragon-Berger und Martin Szerencsi. Der nunmehrige Ex-Sportchef will seine Verabschiedung im ORF bekämpfen, wie er am Donnerstag der "Tiroler Tageszeitung" sagte.
Aigelsreiter: "Nicht immer reibungsfrei"
In einem vor wenigen Tagen publizierten Artikel der "Tiroler Tageszeitung" bestätigte Aigelsreiter, dass es in der Vergangenheit "nicht immer reibungsfrei in der Zusammenarbeit und der Kommunikation gelaufen" sei. Er leiste sich den "Luxus einer eigenen Meinung", so Aigelsreiter. Sein Verhältnis zu Vorgesetzten, aber auch mancher ORF-Sportgröße wie Moderator Rainer Pariasek soll schwierig sein. Dass er Pariasek oder andere degradiert habe, stellte er jedoch in Abrede. Das sei "medial kolportierter Unsinn". Fest stehe, dass er auch anderen Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit geben wolle, bei Großevents zu performen.
Auch trat Aigelsreiter in dem Interview angesichts kursierender Ablösegerüchte wohl gewissermaßen die Flucht nach vorne an und sagte, sich eine Kandidatur für die ORF-Generaldirektorenwahl 2026 vorstellen zu können.
Stiftungsratsvorsitzender Lederer: "Zu Recht Schlussstrich gezogen"
ORF-Stiftungsratsvorsitzender Heinz Lederer meinte gegenüber der APA, dass nach monatelangen Reibereien nun "zu Recht ein Schlussstrich gezogen" worden sei. Die ORF-Führung habe seine "vollste Deckung". Aigelsreiters Versäumnisse seien nicht auf einen Vorfall reduzierbar. Viel mehr habe er immer wieder für Beschwerden gesorgt - vonseiten der Mitarbeiter, aber auch Sportvereinen. Mit Blick auf die sportlichen Großevents im nächsten Jahr - Olympische Winterspiele und Fußball-Weltmeisterschaft - sei der "letztmögliche Zeitpunkt" gewählt worden, um den ORF-Sportbereich mit einer neuen Spitze zu versehen. Für die Generaldirektorenwahl könne Aigelsreiter natürlich dennoch kandidieren. Lederer möchte einen möglichst "breiten Prozess".
Trost als Berater zurückgeholt
Schon die Bestellung von Aigelsreiter zum Sportchef hat bei Beobachtern für Stirnrunzeln gesorgt, hatte der gegenwärtig 61-Jährige in seiner Karriere doch wenig Berührungspunkte zum Sport. Vor einiger Zeit musste Ex-Sportchef Trost aus der Pension geholt werden, um als Berater etwa in Sachen Sportrechte zu agieren.
Aigelsreiter ist seit 1989 beim ORF tätig. Er begann seine Karriere als Reporter und Redakteur im Landesstudio Niederösterreich. Mitte der 90er-Jahre wechselte er als Fernsehreporter zu "Willkommen Österreich" - damals noch kein Satireformat - und kam 1997 ins Ressort der Radio-Innenpolitik. 2002 stieg er zum Innenpolitik-Ressortleiter der Radio-Hauptabteilung "Information" auf. 2011 war er als Ö1-Infochef für die Radio-Journale verantwortlich, bevor er 2012 zum Radio-Chefredakteur im ORF bestellt wurde. Aigelsreiters damalige Bestellung galt auch als bürgerlicher Personalwunsch rund um die Wiederwahl von Ex-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.
Sportübertragungen sind für den ORF traditionell Quotenbringer mit Zuseherzahlen auch jenseits der Millionengrenze. Der Sportrechtemarkt ist jedoch heiß umkämpft und teuer. Zuletzt ging der ORF wiederholt Kooperationen ein - etwa mit dem Privatsender Servus TV. Im kommenden Jahr stehen mit den Olympischen Winterspielen und der Fußball-Weltmeisterschaft zwei sportliche Großevents an.
(APA)
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