AA

Absturz: Gewinn bei Mercedes-Benz bricht im dritten Quartal ein

©APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV
Stark sinkende Absätze in China und Belastungen durch den US-Importzoll haben neben Sondereffekten im dritten Quartal den Gewinn bei Mercedes-Benz einbrechen lassen.

Von Juli bis September schrumpfte das bereinigte Betriebsergebnis um 17 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, wie der deutsche Autobauer am Mittwoch bekannt gab. Als Gründe nannte Mercedes das niedrige Verkaufsvolumen und höhere Ausgaben aufgrund von Zöllen und Wechselkurseffekten.

Einschließlich Sonderfaktoren wie die Kosten für den seit Frühjahr laufenden Personalabbau brach der operative Gewinn um 70 Prozent auf 750 Mio. Euro ein. "Die Quartalsergebnisse stehen im Einklang mit unserer Prognose für das Gesamtjahr", sagte Vorstandschef Ola Källenius und bestätigte die Konzernprognose eines deutlichen Rückgangs von Absatz, Umsatz und Vorsteuergewinn.

Die Rendite des Hauptgeschäftsfeldes Pkw lag mit 4,8 Prozent (Vorjahr: 4,7 Prozent) am unteren Ende der Prognosespanne von 4 bis 6 Prozent. Analysten hatten in der wichtigen Pkw-Sparte allerdings mit einer noch schwächeren Entwicklung im Tagesgeschäft gerechnet.

Aktie legte um gut 6 Prozent zu

Die Aktie des Autobauers gewann gut 6 Prozent auf fast 58 Euro. Der Absturz im Frühjahr infolge des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollstreits ist damit aber noch nicht wieder verdaut, im März war die Aktie auf dem Jahreshoch etwas mehr als 63 Euro wert.

Der deutsche Konzern will mit Einsparungen und einer Modelloffensive, die mit den E-Modellen CLA und GLC begann, die Krise abschütteln. So bot das Unternehmen rund 40.000 Beschäftigten außerhalb der Produktion in Deutschland ein freiwilliges Ausscheiden gegen Abfertigung an. Tausende machen davon Gebrauch.

Im dritten Quartal verbuchte Mercedes dafür 876 Mio. Euro an Restrukturierungskosten, nach mehr als 400 Mio. Euro im zweiten Quartal. Insgesamt beliefen sich die Sondereffekte einschließlich Rechtskosten auf 1,35 Mrd. Euro. Unter dem Strich ergab sich ein Gewinnrückgang von 30 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro bei einem um 7 Prozent geschrumpften Umsatz von 32,1 Mrd. Euro.

Harter Wettbewerb in China

Nicht nur Mercedes, alle deutschen Autobauer stecken in der Krise: Auf ihrem wichtigsten Markt China werden sie bei der schnellen Umstellung der Autokäufer auf Elektroautos von heimischen Konkurrenten abgehängt. Das betrifft besonders das Premium- und Luxussegment, das die Hersteller Mercedes-Benz und Porsche bedienen. "Die Marktsituation des Premium- und Luxus-Segments in China blieb weiterhin angespannt, insbesondere ausländische Hersteller verzeichneten deutliche Absatzrückgänge", erklärte Mercedes.

In den USA schmälert der Importzoll die Gewinnspannen. Per August wurde er auf 15 Prozent festgelegt. Von April bis Juli verlangten die US-Zollbehörden 27,5 Prozent statt der früher geltenden 2,5 Prozent, weil US-Präsident Donald Trump Exporte verteuert und so die heimische Wirtschaft stärken will. Bis Ende September verkaufte die Marke mit dem Stern um 6 Prozent mehr Autos in den USA, da vor der Zollerhöhung viele Fahrzeuge zu den Händlern geliefert wurden.

Nexperia-Streit bedroht Autoproduktion

In Europa bremst die schwache Konjunktur die Autonachfrage. Neuerdings baut sich ein weiteres Geschäftsrisiko auf: Im Handelsstreit mit China droht die Belieferung mit Halbleitern des wichtigen Anbieters Nexperia zu versiegen. Autobauer und Zulieferer suchen fieberhaft nach Ersatz, bereiten sich aber zugleich auf Produktionsstopps vor.

(APA/REUTERS/DPA)

  • VOL.AT
  • Auto
  • Absturz: Gewinn bei Mercedes-Benz bricht im dritten Quartal ein