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Erste KV-Verhandlungsrunde in Sozialwirtschaft ohne Ergebnis

Ringen um neuen Kollektivvertrag in der Sozialwirtschaft
Ringen um neuen Kollektivvertrag in der Sozialwirtschaft ©APA/THEMENBILD
Die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen der Sozialwirtschaft ist am Dienstag ergebnislos zu Ende gegangen. Die Vorstellungen der Verhandler klaffen weiter beträchtlich auseinander. Die Gewerkschaften vida und GPA zeigten sich nach der siebenstündigen Runde in der ÖGB-Zentrale verärgert und kündigten Aktionen in der Arbeitszeit an, um ihre Kampfbereitschaft zu demonstrieren. Die Arbeitgeber verwiesen dagegen auf die "dramatische" finanzielle Situation.

Die Gewerkschaftsvertreter warfen der Arbeitgeberseite mangelnde Wertschätzung für die Arbeit der Beschäftigten vor. "Die Arbeitgeber haben durch ihre Ankündigung, die Inflation nicht abgelten zu wollen, zum Ausdruck gebracht, wie wenig ihnen die Arbeit von Pflegerinnen, Elementarpädagoginnen oder auch Behindertenbetreuerinnen wert ist", so die GPA-Verhandlerin Eva Scherz in einer Aussendung. Verärgert zeigte sie sich auch darüber, dass die Arbeitgeberseite vor Verhandlungsbeginn zu einer Pressekonferenz für Donnerstag geladen hatte, um die schwierigen Rahmenbedingungen der sozialen Infrastruktur hierzulande zu verdeutlichen.

Aktionen während der Arbeitszeit geplant

Mit Aktionen wolle man nun zeigen, dass "die Beschäftigten auch für Kampfmaßnahmen vorbereitet sind, wenn sie notwendig werden". Konkret geplant ist eine Aktion unter dem Titel "Vier gewinnt", bei der Beschäftigte ihre Arbeitszeit zwischen 3. und 5. November für vier Minuten unterbrechen und ein Foto von der Aktion auf der Gewerkschafts-Webseite hochladen. Nur eine Attraktivierung der Branche sei ein geeignetes Mittel, um dem nach wie vor bestehenden Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, so vida-Verhandlerin Michaela Guglberger.

Die Arbeitgeber-Chefverhandlerin Yvonne Hochsteiner verwies dagegen auf die schwierigen Rahmenbedingungen für die Verhandlungen angesichts der massiv eingeschränkten finanziellen Spielräume. In allen Bundesländern würden drastische Kürzungen vorbereitet oder bereits umgesetzt. "Bundesweit sind tausende Arbeitsplätze und essenzielle Angebote in Gefahr." Dennoch schließe man eine Nulllohnrunde aus, so die Geschäftsführerin der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ).

Anfang Oktober hatten die Gewerkschaften ihre Forderungen übergeben. Gefordert wird für die rund 130.000 Beschäftigten ein Gehaltsplus von vier Prozent. Neben einer Inflationsabgeltung gibt es auch Wünsche zur Arbeitszeit und den Arbeitsbedingungen - auch hier will die Gewerkschaft auf Verbesserungen hinwirken, insbesondere was das Thema Teilzeit anbelangt.

Arbeitgeber sehen nur "sehr geringen Spielraum"

Die Arbeitgeberseite hingegen sieht nur einen "sehr geringen Spielraum". Wie deren Verhandlungsführerin Yvonne Hochsteiner gegenüber der APA im Vorfeld der Verhandlungen betont hatte, habe sich die Lage "sogar noch verschlimmert". Dies sei nach den Beratungen in den Gremien der Sozialwirtschaft Österreich nach Rückmeldungen aus den Bundesländern klar geworden. Die budgetäre Lage und die äußeren Umstände seien "durchwegs katastrophal".

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 13. November statt.

(APA)

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