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Strom für KI: Amazon plant neue Reaktortechnologie

Der US-Konzern will mit modularen Reaktoren seine Rechenzentren versorgen – bis zu 960 Megawatt geplant.

Amazon will in den kommenden Jahren ein eigenes Mini-Atomkraftwerk errichten, um den steigenden Energiebedarf für Rechenzentren zu decken. Zum Einsatz kommen dabei neuartige Reaktoren des Typs Xe-100, entwickelt vom US-Unternehmen X-energy. Das Projekt soll in der Nähe von Richlands im US-Bundesstaat Washington umgesetzt werden.

Bis zu zwölf Reaktoren geplant

Geplant ist, zunächst vier Reaktoren zu errichten, mit einer Gesamtleistung von 320 Megawatt. In einem weiteren Ausbauschritt soll die Anlage auf insgesamt zwölf Reaktorblöcke erweitert werden und dann 960 Megawatt leisten. Der Baubeginn ist für das Ende der 2020er-Jahre angesetzt, die Inbetriebnahme wird im folgenden Jahrzehnt erwartet.

Das Herzstück bildet das Reaktorengebäude (A), rundherum die restliche Infrastruktur ©x-energy/Amazon

Amazon will den erzeugten Strom für den Betrieb eigener Rechenzentren nutzen, in denen energieintensive Anwendungen wie Künstliche Intelligenz laufen sollen. Ein entsprechender Standort in Nähe des geplanten Kraftwerks ist laut Unternehmen bereits vorgesehen.

Neue Generation von Mini-Reaktoren

Bei dem Mini-Atomkraftwerk handelt es sich um sogenannte Small Modular Reactors (SMR). Der Xe-100 ist ein Hochtemperaturreaktor der vierten Generation, der mit mehreren hunderttausend Brennstoffkugeln – sogenannten Fuel Pebbles – arbeitet. Diese enthalten jeweils rund 18.000 TRISO-Partikel, deren Graphit-Ummantelung radioaktive Stoffe einschließen soll.

Laut Angaben von X-energy kann der Reaktor bis zu 60 Jahre lang ohne Unterbrechung betrieben werden. Der Brennstoff zirkuliert dabei kontinuierlich durch den Reaktorkern. Als Kühlmittel wird Helium eingesetzt, das Wärme aufnimmt, ohne selbst radioaktiv zu werden. Die dabei erzeugte Hitze dient zur Dampferzeugung für die Turbinen.

Sicherheit soll oberste Priorität haben

Ein zentrales Argument für die neue Technologie ist die Sicherheit. Die Konstruktion sei so ausgelegt, dass keine klassische Kernschmelze möglich sei. Auch bei einem Ausfall des Kühlsystems sollen die Temperaturen im Reaktorkern nicht ausreichen, um die Schutzhüllen der TRISO-Brennstoffe zu beschädigen. Eine passive Wärmeabstrahlung verhindere laut Hersteller kritische Zustände.

Zukünftige Mitarbeiter werden bereits in simulierten Kontrollräumen ausgebildet ©x-energy/amazon

Amazon hatte bereits im Vorjahr in das Unternehmen X-energy investiert. Mit dem nun angekündigten Bauprojekt konkretisiert sich die Strategie des Tech-Konzerns, energieintensive Infrastruktur zunehmend autark zu betreiben.

(VOL.AT)

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