Zweisprachige Ortstafeln in Südkärnten beschmiert

Die Ortsbezeichnungen in deutscher Sprache blieben bei diesen unberührt. Es bestehe der dringende Verdacht, dass es sich um eine politisch motivierte Straftat handelt, wurde betont. Dementsprechend werden die weiteren Ermittlungen vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung mit Unterstützung der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) geführt.
Zeugenaufruf und laufende Ermittlungen
An die Bevölkerung erging ein Zeugenaufruf über mögliche Wahrnehmungen - verdächtige Personen, Fahrzeuge oder auch einschlägige Gespräche, die auf eine Täterschaft hinweisen könnten. Hinweise können auch anonym oder via E-Mail (lpd-k-lse@polizei.gv.at) abgegeben werden.
"Ich verurteile die Sachbeschädigungen an mehreren zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten scharf", reagierte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) Sonntagvormittag in einem ersten Statement. "Derartige strafbare Handlungen werden nicht toleriert und konsequent verfolgt", sagte Karner. "Wer zweisprachige Ortstafeln beschmiert, begeht nicht nur Sachbeschädigung, sondern beschädigt auch das, wofür sie stehen, nämlich unser gutes Miteinander und das Bewusstsein, dass unser Land über Generationen gemeinsam gewachsen ist. Daran ändert auch keine Schmiererei etwas", meinte auch die für Volksgruppen zuständige Kanzleramtsministerin Claudia Plakolm (ÖVP).
Scharfe Verurteilung der Vandalenakte auch in Kärnten
Auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) verurteilte die Vandalenakte gegen die zweisprachigen Ortstafeln aufs Schärfste: "Vandalenakte wie diese und andere sind ein feiger Angriff auf das friedliche und respektvolle Zusammenleben in unserem Land", betonte er per Aussendung. Es zeige sich, "dass wir das zarte Pflänzchen der in den letzten Jahren so positiv gewachsenen Beziehungen zwischen unseren deutsch- und slowenischsprachigen Landsleuten weiter schützen und stärken müssen - vor jenen, wenigen Realitätsverweigerern, die offenbar in der Vergangenheit steckengeblieben sind". Er erwarte sich von den Behörden vollständige Aufklärung, so Kaiser.
Auch Valentin Inzko vom Rat der Kärntner Slowenen verurteilte die Schmieraktion. Er drängte darauf, dass "eine Eskalation der Lage dringend verhindert" werden müsse. Entrüstet zeigte sich auch Bernard Sadovnik, der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates und der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen: "Die über Jahrzehnte erarbeiteten Früchte eines respektvollen und wertschätzenden Zusammenlebens beider Volksgruppen werden wir uns von Einzelnen nicht kaputtmachen lassen."
Der Volksgruppensprecher des Team Kärnten im Landtag, Franz Josef Smrtnik verurteilte die Sachbeschädigungen ebenfalls. Er ist zugleich Vizebürgermeister der betroffenen Gemeinde Bad Eisenkappel: "Wir haben für solch einen aggressiven Akt überhaupt kein Verständnis." Mit solchen Taten würden "alte Gräben wieder aufgerissen und längst überwundene Konflikte neuerlich befeuert". Kärnten dürfe sich vom "konsens- und dialogorientierten Weg" nicht abbringen lassen.
Betroffene Ortstafeln gereinigt und wieder aufgestellt
Die betroffenen Ortstafeln wurden auf Spuren untersucht. Sie wurden gereinigt und wieder aufgestellt. Im Laufe des Tages sollten alle zweisprachigen Ortstafeln im Bezirk durch die jeweils zuständige Polizeiinspektion auf Beschädigungen kontrolliert werden.
(APA)
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