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IAA Mobility in München: Elektroschock mit Ansage

Wenn Zukunft zur Show wird
Wenn Zukunft zur Show wird ©APA/Canva
Nicht mehr als reine PS-Messe mit glänzenden Motorhauben und staunenden Vater-Sohn-Duos, sondern als Mischform aus Innenstadt-Spektakel und Fachmesse für Zukunftstechnologien. Während Genf als Autosalon längst Geschichte ist, versucht München nun in der dritten Neuauflage der IAA Mobility, eine neue Identität zu finden.

Zwei Welten, eine Messe

Die IAA Mobility 2025 teilt sich in zwei Sphären: Die "Open Space"-Flächen in der Münchner Innenstadt sind das Schaufenster fürs breite Publikum. Hier präsentieren sich die Marken emotional, zugänglich – aber oft mit Showcars, die nie auf die Straße kommen. In den Messehallen hingegen, fernab der Flaniermeilen, findet die technologische Zukunft statt: Zulieferer, Plattform-Architekturen, Fachvorträge. Und dort auch: die echten Neuheiten. Meist nur kurz gezeigt – wie bei Volkswagen – und dann wieder verschwunden. Ein Konzept mit Fragezeichen.

Opel zündet das Elektro-Turbo-Feuerwerk

Mitten im Getöse der Elektromobilitätswende sorgt ausgerechnet Opel für Gänsehaut – zumindest bei Fans digitaler Rennspiele. Die Rüsselsheimer zeigen mit dem "Corsa GSE Vision Gran Turismo" ein Konzeptfahrzeug, das direkt aus dem Playstation-Hit Gran Turismo stammt: 800 PS, 800 Newtonmeter Drehmoment, 2 Sekunden von 0 auf 100, 320 km/h Spitze – eine Kampfansage im Kleinwagensegment, wenn auch nur virtuell.

Mehr Bodenhaftung bieten die Serienmodelle. Der neue Opel Mokka GSE bringt 281 PS und katapultiert sich in 5,9 Sekunden auf Tempo 100 – das ist der schnellste elektrische Opel bislang. Dazu kommt der Grandland Electric AWD, Opels erster Allrad-Stromer. Drei klare Ansagen: Opel meint es ernst mit der E-Offensive.

Spanischer Mut: CUPRA zwischen Show und Serie

Bei Seat-Tochter CUPRA war der Mut zur Emotion greifbar. Das Showcar „Tindaya“ setzt auf drei Designwerte: Ursprünglichkeit, Lebendigkeit, Transformation. Eine Designerstudie, aber eben eine mit Botschaft. Greifbarer wurde es mit dem seriennahen CUPRA Raval – der allerdings nur am VW-Stand zu sehen war, und auch dort nur für kurze Zeit. Fast wie ein verstecktes Osterei in einem zu großen Nest.

BMWs Hasenzähnchen und MINIs Lifestyle-Offensive

BMW zeigte den neuen iX3 – und wurde prompt mit Spitznamen wie „Hasenzähnchen“ bedacht. Trotz Spott: Die Aufmerksamkeit war BMW sicher. Tochtermarke Mini setzt ganz auf Lifestyle: Das Konzeptfahrzeug John Cooper Works x Deus Ex Machina verbindet Motorsport mit Surfer-Spirit. Daneben: Serienreife E-Modelle wie der Cooper, Aceman und Countryman.

Premium unter Druck: Porsche, Audi und Mercedes

Bei Porsche sind die Verkaufszahlen unter Druck – vor allem bei den E-Modellen. Daher setzt man auf Bewährtes: der neue 911 Turbo S zeigt Evolution statt Revolution. Auch das Thema kabelloses Laden bleibt eher in der Konzeptschublade.

Audi hingegen will mit neuem Selbstverständnis punkten. Der Audi Q3 Sportback e-hybrid feiert Messepremiere, doch mehr Eindruck hinterlässt der „Audi Concept C“. Er markiert den Beginn einer neuen Designära – futuristisch, aber mit klassischen Anklängen. Auch Mercedes-AMG experimentiert: Das Hypercar-Konzept „GT XX“ kommt mit 1.360 PS, ausfahrbaren Felgen und ohne Heckscheibe. Ein Auto wie ein Statement – mutig, aber noch weit von der Serie entfernt.

(VOL.AT)

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