Ein Forscherplatz für die Kleinsten
In einem hellen Raum im Praxiskindergarten der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in Feldkirch wuselt es. Kinder stehen gebannt vor durchsichtigen Röhren, beobachten Wasserläufe oder schichten magnetische Bausteine. Der neue Bereich heißt „Spürnasenecke“ – und genau das ist sie auch: ein Platz für kleine Spürnasen, die die Welt verstehen wollen.
„So mit vier, fünf Jahren – da beginnen Kinder, ganz gezielt Fragen zu stellen“, sagt eine Pädagogin im Gespräch mit LÄNDLE TV. „Wie funktioniert ein Auto? Warum färben sich Blätter im Herbst gelb? Wie entsteht Wind?“ Antworten darauf haben Erwachsene nicht immer parat. Aber genau hier setzt die Spürnasenecke an: Sie schafft Raum, in dem Kinder ihren Fragen nachgehen und selbst forschen dürfen.
Lernen mit allen Sinnen
Die Spürnasenecke ist weit mehr als ein Spielbereich. Sie ist ein bewusst gestalteter Lernraum, ausgestattet mit eigens entwickelten Forschermöbeln, einfachen Materialien und einer klaren pädagogischen Begleitung. Ziel ist es, schon im Kindergartenalter die Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz: MINT – zu wecken.
Entstanden ist das Konzept ursprünglich aus der Not heraus: „In Salzburg, wo ich herkomme, gab es im Kindergartenbereich kaum Angebote im MINT-Bereich“, erzählt eine der Initiatorinnen. Viele Pädagog:innen fühlten sich selbst nicht wohl mit diesen Fächern. Die Spürnasenecke soll das ändern – niederschwellig, spielerisch und mit Begeisterung.
Bildung mit Wirkung
Was die Spürnasenecke so besonders macht? Sie schlägt die Brücke zwischen Theorie und Praxis. Während die Kinder spielerisch experimentieren, nutzen die angehenden Pädagog:innen der BAfEP dieselben Materialien im Unterricht. Was sie dort lernen, bringen sie direkt in den Kindergartenalltag ein. „Das funktioniert wunderbar“, sagt eine Lehrkraft. „Wir sind begeistert, wie lebendig das Lernen dadurch wird.“
Über 100 Experimente stehen den Kindern zur Verfügung – vom Magnetspiel bis zur Wetterstation. Der Zugang ist offen, die Begleitung individuell. Die Kinder forschen eigenständig und mit Freude.
Wirtschaft unterstützt mit Begeisterung
Die Idee hat überzeugt – auch über den Bildungsbereich hinaus. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg und die Sparte Industrie finanzieren jährlich zehn neue Spürnasenecken für Kindergärten im Land. Ein Drittel der Kosten tragen Gemeinden oder lokale Unternehmen wie im aktuellen Fall die Firma Liebherr.
„Für uns ist das Thema MINT enorm wichtig“, betont ein Vertreter des Unternehmens. „Wir brauchen junge Menschen, die sich für Technik interessieren – Mädchen wie Buben.“ Initiativen wie diese helfen nicht nur bei der frühkindlichen Bildung, sondern setzen auch ein langfristiges Signal gegen den Fachkräftemangel.
Kleine Fragen, große Wirkung
„Wenn das Feuer einmal brennt, dann brennt es richtig“, sagt eine Pädagogin lächelnd. Die Spürnasenecke will genau das entfachen – Neugier, Begeisterung, Forschergeist. Und wer weiß: Vielleicht sitzt in Feldkirch gerade ein zukünftiger Ingenieur auf dem Boden, die Stirn gerunzelt über einem Magneträtsel. Oder eine angehende Wissenschaftlerin staunt über den Wasserwirbel im Glasrohr.
So oder so: Die ersten Schritte in eine wissbegierige Zukunft beginnen genau hier.
Quelle: LÄNDLE TV
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