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Israel fing weitere Hilfsflotte für Gaza ab

Aktivisten sprechen vor Angriff (Archivbild)
Aktivisten sprechen vor Angriff (Archivbild) ©APA/AFP
Israel hat nach eigenen Angaben eine weitere pro-palästinensische Hilfsflotte auf dem Weg in den Gazastreifen gestoppt. Die Organisation Freedom Flotilla Coalition (FFC) spricht von einem "Angriff" des israelischen Militärs. Die Schiffe und Passagiere seien sicher, teilte das israelische Außenministerium am Mittwoch mit. Sie seien in einen israelischen Hafen gebracht worden und würden voraussichtlich umgehend abgeschoben.

Die Aktivisten wollen die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter liefern. Die von den Organisationen Freedom Flotilla Coalition und Thousand Madleens to Gaza übers Mittelmeer geschickte Gruppe aus neun Schiffen habe knapp 150 Helfer aus rund 30 Ländern an Bord, teilten die Aktivisten auf Instagram mit. Die Boote seien in der Früh in internationalen Gewässern etwa 220 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens von israelischen Marine-Einheiten "attackiert und illegal abgefangen worden", hieß es in einem Post auf der Plattform X.

Weitere Flotte erst vor wenigen Tage gestoppt

Erst vor wenigen Tagen hatte Israels Marine mehr als 40 Boote mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen abgefangen. Gut 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern - darunter die schwedische Aktivistin Greta Thunberg und vier Aktivisten aus Österreich - wurden in Gewahrsam genommen, viele von ihnen inzwischen wieder freigelassen und abgeschoben. Die Organisatoren der Global Sumud Flotilla warfen den israelischen Behörden vor, mehrere Festgenommene körperlich und psychisch misshandelt, gedemütigt und ihrer grundlegenden Rechte beraubt zu haben. Israels Regierung wies derartige Anschuldigungen als "dreiste Lügen" zurück und betonte, alle Rechte der Festgenommenen seien "vollständig gewahrt" worden. 

Kritiker werfen den Aktivisten vor, die Menge der von ihnen transportierten Hilfsgüter sei ohnehin zu gering, um der notleidenden Bevölkerung wirklich zu helfen. Die nun abgefangenen Schiffe hatten nach Angaben der Organisatoren Hilfsgüter im Wert von mehr als 110.000 US-Dollar in Form von Medikamenten, Beatmungsgeräten und Nahrungsmitteln an Bord. Es geht den Aktivisten auch darum, Solidarität mit den Palästinensern zu zeigen und Aufmerksamkeit auf ihre Lage und die Abriegelung des Gazastreifens zu richten. In Italien hat das Abfangen der "Global Sumud Flotilla" viele Menschen zu Demonstrationen mobilisiert.

Drei österreichische Aktivisten waren am Dienstag in Wien angekommen. Sie wurden am Nachmittag am Bahnhof Wien Mitte von Dutzenden Unterstützern emotional empfangen. Auch sie berichteten von Misshandlungen während der Haft in Israel, von der stundenlangen Verweigerung von Wasser und Medikamenten sowie aggressivem Vorgehen der israelischen Armee. Am Mittwochvormittag geben sie in Wien eine Pressekonferenz.

(APA/Reuters/dpa)

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