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Spekulationen über Literaturnobelpreis haben begonnen

Im Vorjahr wurde die Koreanerin Han Kang ausgezeichnet
Im Vorjahr wurde die Koreanerin Han Kang ausgezeichnet ©APA/TT News Agency
Wer erhält in diesem Jahr den Anruf aus Stockholm? Wie immer Anfang Oktober fragen sich nicht nur die Autorinnen und Autoren selbst, wer wohl am Donnerstag den Literaturnobelpreis bekommt. Auch die Wettbüros freuen sich Jahr für Jahr über das Rätselraten. An der Spitze liegen dort derzeit nicht die üblichen Verdächtigen zwischen Haruki Murakami und Thomas Pynchon, sondern der indische Autor Amitav Ghosh, der Ungar László Krasznahorkai und der Australier Gerald Murnane.

Dieses Ranking trägt wohl auch den Entscheidungen der Schwedischen Akademie in den vergangenen Jahren Rechnung, wurde die literarische Welt doch von so mancher Entscheidung überrascht. So waren nicht wenige 2020 über die Kür der US-Lyrikerin Louise Glück erstaunt, im Folgejahr fiel die Wahl auf den aus Sansibar stammenden und in Großbritannien lebenden Abdulrazak Gurnah, dessen Präsenz sich im kollektiven Bewusstsein der Literaturfans davor in Grenzen gehalten hatte. Mit der Französin Annie Ernaux und dem Norweger Jon Fosse wurden 2022 und 2023 immerhin zwei in Europa gut etablierte Autoren gewürdigt, bevor man mit der Koreanerin Han Kang zwar nicht den ganz großen Namen aus dem Hut zog, aber immerhin eine in Literaturkreisen geschätzte Persönlichkeit.

Überraschungen zwischen Tranströmer und Dylan

Auch in den 2010er Jahren hatten einige Entscheidungen verwundert, so waren der schwedische Lyriker Tomas Tranströmer und die kanadische Autorin Alice Munro der breiten Leserschaft ebenso wenig ein Begriff wie der chinesische Schriftsteller Mo Yan, der den Preis im Alter von 57 Jahren im Jahr 2012 erhielt. Viel bekannter war da schon Bob Dylan, den die meisten aber wohl nicht als Autor auf dem Schirm hatten.

Geht es nach der britischen Plattform "nicerodds", haben neben Murakami und Pynchon jedenfalls auch die chinesische Lyrikerin Can Xue, der ebenfalls schon oft favorisierte Rumäne Mircea Cartarescu, dessen deutsche Übersetzungen im österreichischen Zsolnay Verlag erscheinen, und schließlich Dauergast Salman Rushdie, der seit der Messerattacke auf ihn im Jahr 2022 vermehrt genannt wird, Chancen. Nach Elfriede Jelinek, die den berühmten Anruf 2004 erhielt und Peter Handke, dem die Ehre 2019 zuteil wurde, ist die Nobelpreisvergabe nach Österreich eher unwahrscheinlich. Dennoch findet sich auch Norbert Gstrein (64) in den Top 30 der Wettquoten.

(S E R V I C E - )

(APA)

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