Eltern halten Buben für MINT-Berufe geeigneter

Für die von der MINTality-Stiftung beauftragte Studie wurden knapp 1.400 Eltern in Österreich mit mindestens einer Tochter zwischen zehn und 19 Jahren online befragt. Dazu kamen als Vergleichsgruppe knapp 500 Eltern, die ausschließlich Söhne haben. Gegenüber der Bevölkerungsgesamtheit war das Sample dabei besser ausgebildet.
Eltern sind ein zentraler Faktor für die Berufswahl ihrer Kinder - sie spielen etwa eine wichtige Rolle in der Bildungs- und Berufsorientierung. Dementsprechend färben bei ihnen vorhandene Stereotype auf den Nachwuchs ab. Und solche Stereotype gibt es nach wie vor: 76 Prozent empfinden Burschen als geeigneter für MINT als Mädchen.
Einstellungen halten sich hartnäckig
Für die Erhebung wurden den Eltern fünf Items mit Einschätzungen wie "Wer eignet sich besser für eine Tätigkeit in einem MINT-Bereich?" oder "Wer hat mehr Freude an MINT-Aufgaben?" vorgelegt. Dabei zeigte sich, dass sie durchwegs Burschen bevorzugten - auch wenn die Unterschiede mit 54 bzw. 56 Prozent nicht allzu groß waren, so Studienleiterin Elisabeth Gsottbauer (Freie Universität Bozen) meinte.
Diese Einschätzungen haben darüber hinaus eine direkte Auswirkung in sogenannte MINT-Investitionen: "Das ist eine ganz klare Hürde: Wer Mädchen für weniger geeignet hält, investiert auch weniger in MINT-Aktivitäten der Töchter", meinte Gsottbauer.
Weiteres Ergebnis: Die Vorstellungen zwischen dem Traumberuf der Eltern für ihre Tochter und MINT-Berufen klaffen auseinander: So ist Eltern für den künftigen Job etwa besonders wichtig, dass diese Arbeit interessant ist (94 Prozent), gute Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen hat (93 Prozent), eine sichere Stelle bietet (85 Prozent) und genug Zeit für die Familie lässt (85 Prozent). Genau diese Eigenschaften treffen für MINT-Berufe für die Eltern aber nur zu einem deutlich geringeren Ausmaß zu - nur 81 Prozent halten diese für interessant, 60 Prozent schreiben ihnen gute Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen zu, 58 Prozent Jobsicherheit und 41 Prozent Familienvereinbarkeit.
Zusätzlich wurde der Frage nachgegangen, ob positive Narrative über MINT-Karrieren die Einstellungen von Eltern änderten. Dazu wurde einer Gruppe Videos zur Aufklärung von Vorurteilen vorgespielt - diese nutzten sehr wohl, allerdings nur kurzfristig. Sie waren danach eher bereit, in MINT-Angebote für ihre Tochter zu investieren. Einschränkung: In einer Folgeumfrage zeigte sich, dass sich ihre Einstellungen nicht verändert hatten. Langfristige Effekte könnten nur durch konkrete Handlungsaufforderungen erzielt werden.
(APA)
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