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"Eine Warnung an die Welt": Greenpeace warnt vor Putins Kriegswirtschaft

Greenpeace kritisiert, dass Präsident Wladimir Putin Umwelt- und Klimaschutz systematisch den Interessen seiner Kriegswirtschaft unterordnet.
Greenpeace kritisiert, dass Präsident Wladimir Putin Umwelt- und Klimaschutz systematisch den Interessen seiner Kriegswirtschaft unterordnet. ©APA/AFP
"Russlands Abstieg in eine festgefahrene Kriegswirtschaft ist eine Warnung an die Welt", schreibt Greenpeace in einer am Montag veröffentlichten Analyse.

Fossile Rohstoffgewinnung, Autoritarismus und Militarismus stünden im Zentrum des russischen Regimes, während der Zusammenbruch der Umwelt, der Artenvielfalt, der Gesellschaft und der internationalen Beziehungen des Landes dafür hingenommen würden, heißt es im Bericht der Umweltschutzorganisation.

Systematisch werden darin die Veränderungen in der Umwelt- und Klimapolitik, der Biodiversität sowie den sozioökonomischen und politischen Dimensionen Russlands analysiert. Hunderte Quellen seien zu einem kohärenten Bild zusammengeführt worden, so die Umweltschutzorganisation.

Angst und Einschüchterung als politische Strategie

Der Bericht erscheine "zu einer Zeit, in der das kriegführende Regime versuche, das Völkerrecht und Umweltschutzmaßnahmen vollständig zu ignorieren und abweichende Meinungen mit Repression und Angst zum Schweigen zu bringen. Aber selbst unter brutaler Unterdrückung wächst die Solidarität – und damit auch der Widerstand", betonte Mads Christensen, der Geschäftsführer von Greenpeace International.

Russlands Atompolitik bedroht Europas Sicherheit

Russland unter Präsident Wladimir Putin sei ein militaristischer Ölstaat, der versuche, die internationalen Sanktionen zu untergraben und zu umgehen, internationale Konventionen sabotiere und durch die militärische Besetzung und Militarisierung von Europas größtem Atomkraftwerk im ukrainischen Saporischschja eine Bedrohung für den gesamten Kontinent darstelle.

Zudem nutze Russland auch seine sogenannte "friedliche Atomindustrie" als Hebel, um Einfluss auf über 50 Länder auszuüben, mit denen es derzeit Atomenergieabkommen hat.

Russland füllt mit dem Rohstoffexport seine Kriegskasse

Durch den Export fossiler Brennstoffe und anderer Ressourcen fülle Russland seine Kriegskasse und festige so sein destruktives Verhalten, so Greenpeace. Trotz internationaler Sanktionen würden viele Länder weiterhin russisches Öl und Gas kaufen, wobei diese mittels einer sanktionsumgehenden "Schattenflotte" aus alternden, unsicheren Tankern transportiert würden, was die Wahrscheinlichkeit von Unfällen und Ölverschmutzungen dramatisch erhöhe.

Umwelt bleibt Reizthema im autoritären Russland

Außerdem ziele die von Moskau in den vergangenen Jahren initiierte "Souveränisierung" der russischen Arktis darauf ab, die Region zu einer Quelle natürlicher Ressourcen und einem Stützpunkt für intensive Militarisierung zu machen. Unter den Folgen des Rohstoffabbaus und der zunehmenden Militarisierung würden besonders die indigenen Völker Russlands in der Arktis, Sibirien und dem Fernen Osten unverhältnismäßig stark leiden, so die Umweltschutzorganisation.

Trotz der weitverbreiteten und systematischen Unterdrückung innerstaatlicher Dissidenten bleibe die Umwelt jedoch eines der wenigen Themen, die in Russland anhaltendes öffentliches Interesse wecken und weiterhin zu Protesten führen, so Greenpeace.

Greenpeace setzt Kampf trotz Widerstand fort

"Regierungen und mächtige Eliten greifen Greenpeace und unsere Verbündeten seit Jahrzehnten an", sagt der Geschäftsführer von Greenpeace International weiters. So hätten Agenten der französischen Regierung vor 40 Jahren ein Greenpeace-Schiff bombardiert, weil es gegen Atomwaffentests protestiert hatte.

"Vor zwölf Jahren stürmten russische Spezialeinheiten ein weiteres Schiff in der Arktis und verhafteten die Besatzung, bekannt als die ‚Arctic 30‘. Und im Jahr 2023 schloss der Kreml Greenpeace in Russland und beendete damit eine stolze 30-jährige Geschichte des Einsatzes für Umwelt, Menschenrechte und Frieden. Aber wir gaben nicht auf und wurden stärker. Damals wie heute sagen wir weiterhin die Wahrheit über diejenigen, die den Planeten für Profit und Macht ausbeuten", so Christensen.

(APA)

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