Im Sommer 2016 wechselte ein damals 18-jähriger Stürmer leihweise vom FC Red Bull Salzburg ins Ländle: Dimitri Oberlin. Geboren in Kamerun, aufgewachsen in der Schweiz, hatte ihn Salzburg ein Jahr zuvor für zwei Millionen Euro vom FC Zürich geholt. In Altach sollte er Spielpraxis sammeln.
Eine Verpflichtung, die sich als Glücksgriff herausstellen sollte. Für den Verein und für Oberlin selbst.

Neun Tore und der Platz an der Sonne
Oberlin war schnell. Nicht nur im Antritt, sondern auch in seiner Wirkung. In seinen ersten Spielen zeigte der junge Stürmer, was in ihm steckt. Der Schweizer bestritt 21 Pflichtspiele für den SCR Altach: 20 in der Bundesliga, eines im ÖFB-Cup. Dabei erzielte er neun Tore und legte vier weitere auf.
Seine Leistungen waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass der SCR Altach zur Winterpause der Saison 2016/17 sensationell auf Rang eins der Bundesliga-Tabelle stand. Sein Tempo, sein Antritt, seine Torgefahr – all das machte ihn zum auffälligsten Akteur im Team.

Zu gut für Altach?
Zu gut, das dachten sich wohl auch die Verantwortlichen bei Red Bull Salzburg. Sie holten Oberlin im Jänner 2017 frühzeitig zurück in den "Bullenstall". Ein herber Verlust für Altach, sportlich wie emotional. Denn Oberlin war mehr als ein Leihspieler, er war zum Hoffnungsträger geworden.

Die große Bühne
Bei Salzburg kam er im Frühjahr 2017 fünfmal zum Einsatz und traf einmal. Die Magie, die ihn in Altach umgab, schien sich nicht übertragen zu lassen.
Danach folgte eine Leihe zum FC Basel. Dort überzeugte er in der Liga (fünf Tore in 26 Spielen) und vor allem in der Champions League: vier Treffer und eine Vorlage in acht Einsätzen brachten ihm einen Platz im UEFA-Newcomerteam 2017. Sein Marktwert stieg auf sechs Millionen Euro, der Höchststand seiner Karriere.


Europareise und die Deutsche Meisterschaft
Nach einer fixen Verpflichtung durch Basel konnte Oberlin seine Form jedoch nicht halten und es wurde still um den einstigen Shootingstar der Bundesliga. Eine torlose Saisonhälfte führte zur Leihe nach Empoli, wo er in fünf Spielen nicht traf.
Danach spielte er leihweise bei Zulte Waregem in Belgien, ehe Basel ihn im Jänner 2021 an den FC Bayern München abgab. Bei der zweiten Mannschaft in der 3. Liga erzielte er ein Tor in zwölf Einsätzen. Am 10. April 2021 saß er immerhin beim Bundesligaspiel gegen Union Berlin auf der Bank, zum Einsatz kam er nicht. Dennoch war er Teil des Teams, das Deutscher Meister wurde.

Vom Ländle bis in die 2. Liga Rumäniens
Es folgten weitere Stationen: der FC Servette, eine Leihe zum FC Thun und schließlich der Wechsel zu Adanaspor in die Türkei im September 2023. Dort absolvierte Oberlin 28 Spiele und traf dreimal.
Im Sommer 2024 wechselte er zu Sepsi OSK in die erste rumänische Liga. In 19 Spielen gelangen ihm vier Tore und zwei Assists, den Abstieg in die zweite Liga konnte aber auch er nicht verhindern. Aktuell kommt er dort regelmäßig zum Einsatz: sieben Spiele, zwei Tore.

Kurze Nationalteam-Karriere
Auch im Schweizer Nationalteam blieb Oberlin kurz vor dem Durchbruch stehen. Er durchlief alle Nachwuchs-Nationalmannschaften und erzielte im U21-Team in zwölf Spielen fünf Tore. Für das A-Nationalteam wurde er jedoch nur einmal nominiert: Beim 1:0-Testspielsieg gegen Griechenland am 23. März 2018 wurde er in der 73. Minute für Breel Embolo eingewechselt, ein Tor blieb ihm verwehrt.

Ein unvergessener Herbst
Was bleibt, ist die Erinnerung. An jenen Herbst 2016, als ein junger, unbekümmerter Stürmer das Schnabelholz elektrisierte. An Spiele, in denen Oberlin Gegenspieler wie Slalomstangen umkurvte. An das Gefühl, dass da einer Großes vorhat.
Sein Name mag heute nur noch selten in den Schlagzeilen auftauchen. Doch in Altach wird man ihn nicht so schnell vergessen. Dimitri Oberlin war mehr als ein Transfer. Er war ein Versprechen. Und für einen Herbst lang hat er es auch eindrucksvoll eingelöst.

(VOL.AT)
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