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Lentos Linz zeigt Georg Pinteritsch

In "Mann mit Blumen" setzt sich Pinteritisch mit Männlichkeits-Stereotypen auseinander.
In "Mann mit Blumen" setzt sich Pinteritisch mit Männlichkeits-Stereotypen auseinander. ©APA
Kunsthistorische Referenzen versetzt Georg Pinteritsch mit Spuren und Versatzstücken des Alltags und der Popkultur - seine erste museale Einzelausstellung wurde im Linzer Kunstmuseum Lentos am Donnerstag bei einem Presserundgang präsentiert. In kühlem Ambiente zeigt die Schau im Untergeschoß eine Auswahl von Zeichnungen, Installationen und Skulpturen aus den vergangenen vier Jahren, großteils aber neuere und eigens für die Ausstellung hergestellte.

Festlegungen in seinen Arbeiten will der Künstler (Jahrgang 1986) vermeiden, dafür setzt er auf Witz, Mehrdeutigkeit, Verweigerung von einfachen Zuschreibungen und auf das Spiel mit Erwartungshaltungen. In den meist kleinformatigen Zeichnungen findet sich ein konsequenter, einzigartiger Stil wieder. Die in Braun-Schwarz-Tönen gehaltenen Bilder wurden mit Tusche, Marker und Buntstiften auf Papier hergestellt und auf Holz kaschiert. Dabei baut Pinteritsch die Rahmen selbst mit ein, die auch architektonische Qualitäten erreichen können. Mit baulichen Nischen und Skulpturen versehen entstehen an Schreine erinnernde Installationen.

Thematisch diente Architektur für Pinteritsch auch als Ausgangspunkt. Die Installation "Spoilen" (2025) zum Beispiel spielt mit ornamentalen Architekturfragmenten aus der Vergangenheit, die aus Styroporverpackungen neu hergestellt in den Ausstellungsraum hineinragen.

Männlichkeit einst und jetzt

Hauptthema in einigen Werken ist die Rolle des Mannes als "Spielemacher". Darauf deutet auch der aus einem Vortrag abgeleitete Titel der Schau hin: "Im Dienst der Zugehörigkeit, in der Gruppe der echten Jungs, sich so zu verhalten, wie es belohnt wird". Das Bild "Militärkunst mit Blumenrahmen" (2021) etwa zeigt archaische Motive mit zeitgenössischen Elementen und setzt sich mit dem Maskulinen der Vergangenheit und dem Heute auseinander. Im "Mann mit Blumen" (2023) zeigt sich die Vorliebe für das Spiel mit den Titeln. Denn die Blumen aus dem Titel sind im Bild dann Beeren, wie Pinteritsch bemerkte.

Georg Pinteritsch ist 1986 geboren, hat an der Kunstuniversität Linz bei Ursula Hübner studiert und lebt und arbeitet hauptsächlich in Wien. Die Schau im Lentos ist bis 11. Jänner 2026 zu sehen. Dazu ist die Publikation "Hate My Life 666" über Pinteritsch' bisheriges Werk erschienen. Wichtig seien für den Künstler "das Öffnen von Deutungsräumen, ohne dass Narrative vorgegeben werden". Er wolle nicht einfach Antworten liefern, denn Kunst solle viel mehr können.

(S E R V I C E - "Georg Pinteritsch. Im Dienst der Zugehörigkeit, in der Gruppe der echten Jungs, sich so zu verhalten, wie es belohnt wird", Ausstellung im Kunstmuseum Lentos Linz, bis 11. Jänner 2026, Di - So 10 bis 18 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr, Mo geschlossen, Publikation "Hate My Life 666*" auf Deutsch und Englisch, 22 Euro. )

(APA)

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